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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

ist, „alle Gespräche, die wir von klassischen Schriftstellern des Alterthums übrig haben, werden von Personen gehalten, deren Charakter damals allgemein bekannt war, und es zum Theil auch noch jezt ist. Der Leser kann also nicht verlangen, alle Zweifel über eine Sache, und alle Beweise dafür, in denselben anzutreffen. Er kann nur diese erwarten, die dem Charakter oder dem philosophischen System der sich unterredenden Personen angemessen sind. Wer sich in diesen getroffen findet, der wird durch das Gespräch überzeugt werden, und wer sich nicht darinnen findet, dem bleibt die Freiheit, die Sache auch für sich zu untersuchen, ohne daß er deswegen den Schriftsteller tadeln darf, weil er einen Protagoras oder Zeno beschämt seyn läßt, da diese Personen, wenn man auch gleich sehr viel von ihnen erwarten dürfte, doch nur einzelne Menschen sind, die für sich sprechen, und nicht, wie die meisten Personen neuerer Dialogen, als Repräsentanten der ganzen Menschheit auftreten.“ Diesen Vortheil würde ich nun auch haben, wenn ich den folgenden Gesprächen ihre wahren Rahmen vorsetzen könnte, da dieses aber in verschiedener Rücksicht nicht wohl angehet, so muß ich es durch eine kurze Schilderung der vornehmsten Personen zu ersetzen suchen. Ich will mit Heimdal anfangen, so weit ich ihn allein schildern kann, ohne Baldern zu Hülfe zu nehmen, dessen Charakter dem Charakter Heimdals um vieles hervorstechender macht.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_099.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)