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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Balder.

Aber ich hoffe, von der Aufklärung und unsern guten Fürsten, daß diese Seite ganz geschleift werden soll.

Heimdal.

Von den Fürsten! die sehen ja ihre Universitäten entweder als einen Theil der Ländereinkünfte, oder ihres Hofstaates an, den sie entweder so einträglich, oder so glänzend als möglich zu machen suchen müssen. Guter Junge, du gründest also auch Hoffnungen auf gute Fürsten?

Balder.

Leugnest du etwan, daß es deren giebt?

Heimdal.

Das nicht, sondern ich behaupte nur, daß ihrer wenige sind, und daß diese wenigen nichts Gutes stiften können, weil sie das Böse nicht kennen lernen, dem sie abhelfen wollen. Ueberhaupt aber kann es nichts nützen, von Fürsten zu reden, man mag seine Begriffe von ihren Pflichten, ihren Freuden und Leiden noch so sehr aufklären, was nüzt es? Sie hören einen doch nicht an, weil auch die Besten unter ihnen nur unterhalten, nicht belehrt seyn wollen. Und scheinen sie auch manchmal einen Mann zu begünstigen, der ihnen die Wahrheit kühn sagt, so ist es mehr pour lá rarité du fait, als aus wahrer Achtung. Uebrigens aber bedauere ich sie, man stellt sich gegen sie an, als hielte man sie für Götter, und behandelt sie dabei wie verzärtelte

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_122.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)