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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

fortzuwandeln. Aber ich rede hier von edler Schwärmerey, die sich über das Erkennbare hinaus schwingt, weil sie nicht lernte, sich damit für jezt zu begnügen und das Uebrige zu erwarten; nicht aber von dem Schwarme derer, welche die Früchte ihres übersinnlichen Unsinnes noch mit ihren dermaligen fünf Sinnen genießen wollen, als Alchymisten, Schatzgräber, Geisterbeherrscher u. s. w.; nicht von jenen abgeschwelgten Schwachköpfen, die nur darum Bekanntschaft mit einer andern Welt machen wollen, um sich von der Langenweile in dieser zu retten, wo sie für alles Schöne und Gute stumpf geworden sind; nicht von den armseligen Tröpfen, die Geheimnisse erlernen wollen, daß sie nicht denken dürfen. Von diesen rede ich nicht, die werden durch unsere üppigen Spötter vielleicht noch bisweilen zurück gehalten, weil der, der zu schwach ist, Gründe einzusehen, sich doch oft vor dem Verlachtwerden fürchtet.

Balder.

Unsere Freydenkerey wäre denn doch nicht ohne Nutzen.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_130.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)