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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.
Das heimliche Gericht - Teil 3

Mathilde. Ihr, Ritter, habt Konrads Herz wieder zu den Gefühlen gestimmt, die im öden Schmerz der Reue verhüllt waren. Euch also werd’ ich es vielleicht verdanken, wenn mir in seinem Herzen – –

Sontheim. Du verstummst? – Mathilde, rede! Die Bewegung in der ich dich sehe – Schmerz ist sie nicht, diese Bewegung.

Westhausen. (mit einer Theilnehmung, die seit ihren letzten Reden in seinen Mienen gestiegen.) Nein, Schmerz ist sie nicht. Ich sehe einen Gedanken in dieser Seele sich bilden. Redet! redet!

Mathilde. Wenn du nun meine Seele dir nach zu Eurer hohen Tugend leiten willst, die ich heute begreifen gelernt habe, dann – (mit Grazie gegen Westhausen sich wendend) dann, Ritter, nehmt Ihr doch auch dafür meinen Dank an?

Westhausen. Unbegreifliches Wesen! Jetzt schon macht Ihr mich stolz. (Indem er Konrad die Hand drückt.) Vergieb mir, Freund. Ich that dir doch wohl Unrecht.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_021.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)