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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.
Das heimliche Gericht - Teil 3

will meine Schuld tilgen durch Reue. Bis der Abgrund mich verschlingt, den ich vor mir sich öffnen sehe – werd’ ich es bereuen daß ich das Gericht ehrte, dessen Mitglied Ihr seyd. Ihr saßet obenan unter den Brüdern – o es ist klar! die sichersten Stützen des Ordens sind die Unglücklichen, die ohne ihn in ihr Nichts zurückstürzen würden.

Truchseß. Tollkühner! Vor den Brüdern wird es an Euch seyn zu antworten. Ihr seyd nicht mehr in Ludwigs Lager, Ihr und Konrad nicht mehr.

Westhausen. Truchseß, Truchseß, was möchtet Ihr bieten, dies Wort zurückzunehmen? Jetzt seh’ ich es: wir sind verloren, Konrad und ich sind verloren. Der Orden wird deiner feigen Rache dienen. Die Rächer des Rechts werden rächen deine verdiente Schande. Wäre Konrad damals zum König von Böhmen übergetreten, hätte er deinen schimpflichen Auftrag geehrt und Karls Gold angenommen, du würdest ihn ruhig von Verbrechen zu Verbrechen schreiten lassen. Weil er der guten Sache treu blieb, weil er deine entehrenden Vorschläge verschmähte, weil er den niedrigen Fürstenknecht beschimpft seinem Herrn zurücksandte – darum, darum allein fordert ihn jetzt das Gericht zur Rechenschaft.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_034.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)