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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.
Das heimliche Gericht - Teil 3

Linne. Vormals ein Ritter, wie Ihr. Jetzt der gepeinigte, geplagte Geist Alberts von Linne. Antwortet mir – was macht Westhausen? Lebt er noch?

Sontheim. Er lebt – und Ihr habt Grund daran zu zweifeln?

Linne. Er lebt? Wißt Ihr es so gewiß? – Ich scheine Euch auch zu leben, nicht wahr? O wenn Ihr Euch nicht besser auf das Leben versteht, dann könnt Ihr den Leichnam Eures Freundes zuletzt in Eure Arme geschlossen haben, und wähnen er habe gelebt. Er ist todt, und sein Mörder bin ich, und darum treibt’s mich rastlos herum.

Sontheim. Rasender, deine Räthsel sind schrecklich; aber bei Gott, du mußt mir sie lösen.

Linne. Nein. In die Geheimnisse der Unterwelt dringt kein Sterblicher. Ihr forscht vergebens. – Antwortet Ihr mir, dem keine Unterwelt die Zunge band. Wenn habt Ihr ihn gesehen?

Sontheim. Jetzt eben – wild und zerstört, wie er es niemals war.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_039.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)