Seite:De Thalia Band3 Heft9 062.jpg

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Graf. Die Liebe hieng es hin.

Konrad. Ja – sie liebt Euch so sehr, daß die Natur erröthet, und sich harmvoll vor der Liebe verbirgt. – (schmeichelnd) So liebte noch kein Weib, wie Euch Mathilde.

Graf. Glaube daß ich’s fühle, Konrad. O du weißt es nicht, was ich wäre ohne ihre Liebe!

Konrad. Doch Graf, mit der Bedingung trägt sie es, daß Ihr (schnell ihm das Bild seines Vaters vorhaltend) dies Bild auch ewig tragt.

Graf. (erschrickt, faßt sich aber sogleich) Sonderbare Forderung von Mathilden!

Konrad. Sonderbar ist sie, doch Ihr könnt sie leicht erfüllen. – „Nicht in öden Mauern soll es hängen, sondern an seiner Brust, daß er bei jedem meiner Küsse dem Vatermörder Rache schwöre.“ So waren ihre Worte.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_062.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)