Seite:De Thalia Band3 Heft9 067.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Es geschehen Vorbereitungen zur Hochzeitsfeier, während deren der Graf Mathilden nicht sieht. Auch schlägt der Graf Konrad zum Ritter. Endlich läßt Mathilde, unruhig über den Erfolg der Probe mit dem Bild, den Grafen bitten, die gewöhnliche Sitte zu überschreiten, und vor der Vermählung zu ihr zu kommen.

Der Graf, Mathilde.

Mathilde. (fährt unmerkbar zusammen)

Graf. (eilt auf sie zu, und will sie umarmen) Mathilde!

Mathilde. (hält ihn sanft zurück) Nicht so! Darum ließ ich Euch nicht rufen. (Ihre Augen suchen das Bild an seiner Brust) Tragt Ihr das Bild, wie ich Euch bitten ließ? (da sie es nicht findet, geht ihr Blick zur Freude über)

Graf. Vergieb, ich hab’ es nicht. (er sieht scheu tzur Erde.)

Mathilde. (in frommer Schwärmerei aufblickend, beiseite) Dank dir, Allgütiger, seine Seele ist gerettet! – (mit einer Umarmung) Mein Homburg! – (sanft und traurig sich von ihm entfernend) Wie bitter ist mein Loos! – (mit erzwungner Verstellung) Warum tragt Ihr es nicht, da ich Euch bat?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_067.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)