Seite:De Thalia Band3 Heft9 085.jpg

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Konrad. Nach meiner Beschuldigung ließ Homburg dich frei?

Mathilde. Finstrer, liebloser Mann, lerne darans die Macht der Liebe kennen.

Konrad. Gieb die Schlüssel und folge mir – die Rache messe sich mit der Liebe!

Mathilde. Ich bin entschlossen hier zu sterben, eh’ ich beides thue. Auf dein Versprechen folgt deine Freiheit. Kenne ich die Pflicht einer Schwester, so kenn’ ich auch die eines Weibes. Ich bin Homburgs Gattin.

Konrad. Du bist es nicht. Dein guter Engel faßte die heillosen Schwüre dir von den Lippen weg, Gott hat sie nicht gehört! (Homburgs Bild an ihrer Brust erblickend) Hinweg von deinem Hals mit dem Fluch unsers Stammes! (Er steckt’s in seinen Busen) Hier bist du besser, hier findest du deine Hölle!

Mathilde. Nimm mir alles, Konrad, nimm mir auch dieses Bild; den Freuden der Liebe hab’ ich ja entsagt – aber schwöre mir, Homburgs zu schonen!

Konrad. Wie Homburg des alten Gießbachs schonte – (Er reißt seines Vaters Bild hervor von seiner Brust)

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_085.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)