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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält

Hofrath. Um mich, wenn Sie wollen, durch nichts. Ich habe keine Frau mehr, keine Schwester, keine Tochter. – Aber als ich hieher kam, erkannte ich an diesem Baron dasselbe Modell, in das mein Satan gegossen war. Er herrschte despotisch in vielen Häusern. Da überfiel mich der Don Quichote; ich beschloß mich an ihn zu hängen, und ihn zu verfolgen, wir seyn Schatten: Seitdem findet er mich überall in seinem Wege; ich laure auf jeden seiner Schritte – Er hat schon oft versucht mich abzuschütteln; aber einem hartnäckigen Sonderling wie ich, ist seine elende Weltklugheit noch nicht gewachsen. Ich habe ihm schon einige seiner Lieblings Plane vereitelt, und ich zweifle, daß er’s noch lange in dieser Stadt aushält. – Ob ich ihm nun weiter folge. –

Fr. v. Stralen. Sonderbarer Mensch! – Er fürchtet Sie auch wie die Pest. Neulich war er bei uns in der schönsten Laune von der Welt, alles lachte über seine Einfälle. Auf einmal erschienen Sie. Da verstummte er, stand da wie versteinert, und mußte endlich einen plötzlichen Anfall von Spleen vorschützen, um sich aus der Verlegenheit zu ziehen.

Hofrath. Das war damals! Jezt spannt er seine ganze Klugheit an, um mir einen Vortheil abzugewinnen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_124.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)