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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält

Hinterhalt. Ich verstehe Sie nicht, und das thut mir weh.

Gräfin. (mit innigem Ton) Thut Ihnen das weh, guter Graf, daß Sie mich nicht verstehen? – Beides sollte nicht seyn! – und wäre beidem nicht abzuhelfen?

Graf. (ergreift ihre Hand, und küßt sie feurig. Er läßt sie aber schnell wieder los, und schweigt bestürzt.)

Gräfin. – Sie wollten etwas sagen? Reden Sie – o ich möchte so gern von Ihnen verstanden werden.

Graf. (mit erzwungener Leichtigkeit und affektirtem Ton) O Sie nehmen meine Bitte auch zu ernsthaft! Ich habe längst darauf Verzicht gethan, die Launen, den Muthwillen der Damen zu verstehen. Das sind Heiligthümer, die wir anbeten müssen, ohne sie zu begreifen.

Gräfin. (fährt sich mit der Hand über die Augen, um eine Thräne zu verbergen.) Still, Herz!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_140.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)