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hatte, bevor man sie ganz niederreißen konnte. Bei seinem Tode geschah das seltsame Wunder, daß in der Nacht, da er starb, die vielen goldene Wetterhähne und Knöpfe, mit denen die Burg verzieret war, alle zusammen urplötzlich ganz schwarz geworden waren, und doch war in der Nacht weder ein Gewitter noch sonst Regen gewesen. Es war nicht anders, als ob das Gebäude, das dem Herzoge sein Entstehen verdankte, also seine Trauer über das Abscheiden seines Herrn hätte anzeigen wollen.

Micrälius, Altes Pommerland, I. S. 369.
Cramer, Gr. Pomm. Kirch. Chron. III. S. 192.


52. Das Aussterben der Herzöge von Pommern.

Seit dem Tode des Herzogs Barnim IX. hat das Pommerland unter seinen angestammten Herzögen wenig gute Sterne mehr gehabt, und es ist insonderheit merkwürdig gewesen, daß kein Herzog nach ihm, der zu Stettin regieret, im Stettinschen Lande mit einem Erben, sei es männlichen oder weiblichen Geschlechts, gesegnet gewesen, bis denn zuletzt der ganze Stamm ausgestorben. Solches ist auch durch vielfache Wunderzeichen zum öftern dem Lande angedeutet worden. Was sich bei dem Tode des Herzogs Barnim IX. selbst auf der Oderburg begeben, haben wir schon erzählet. Außerdem sind noch folgende Begebenheiten gar merkwürdig:

Als im Jahre 1603 Herzog Barnim XII. gestorben war, da begab es sich bei seinem Leichenbegängnisse zu Stettin, daß in dem Augenblicke, als die Leiche erhoben wurde, sich auf einmal ein heftiges Gewitter erhob, mit Regen, Hagel, Donner und starken Blitzen. Wie die Prozession mitten auf ihrem Wege zur Kirche war, in welcher die Beisetzung geschehen sollte, fiel auf einmal ein großer, heller Blitz von Nordosten her in den St. Jacobi Kirchthurm, und

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_087.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)