Seite:De Volkssagen Pommern 172.jpg

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Sie kamen deshalb Alle an einem Ort zusammen und machten unter sich aus, daß nach dem ersten Worte, so Einer von ihnen spräche, die Insel benannt werden sollte, indem sie des Dafürhaltens waren, auf solche Weise einen recht hübschen Namen zu erhalten. Wie sie aber so beisammen waren, da wollte Keinem ein gutes Wort einfallen, und sie standen Alle still und stumm. Darüber ärgerte sich ein alter Mann unter ihnen also, daß er sich vergaß und plötzlich ausrief: O so dumm! damit auszudrücken, wie dumm sie doch wären, daß Keiner einen Namen finden könne. Also mußten sie nun selbst sich die Osodummer nennen, woraus nachher Usedomer geworden ist.

Mündlich.


133. Der Name Swinemünde.

In alten Zeiten sind die beiden Inseln Usedom und Wollin nur eine einzige Insel gewesen, und der jetzige Swinestrom hat sich erst nach und nach gebildet. Anfänglich hat sich nur eine ganz kleine Furth eingestellt, und um die zu passiren, hat man einen Schweinekopf hineingelegt. Daher ist der Name: Swine entstanden, der auch beibehalten ist, als die Furth größer geworden und ein breiter Strom daraus entstanden war. Zu der damaligen Zeit haben da, wo jetzt die Stadt Swinemünde liegt, einige wenige Fischerhütten gestanden; als nachher die Stadt dort erbauet worden, ist der Name des Stromes auf sie übergegangen.

Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.


134. Neuwarp.

Da wo der Warpsche See in das große Haff hineingeht, hat links in früheren Zeiten eine alte Stadt, Namens Warp, gelegen, welche nachher durch Ueberschwemmungen

Empfohlene Zitierweise:
Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_172.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)