Seite:De Volkssagen Pommern 189.jpg

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gewesen wären, die in diesen Berg hineingebannt seyen. Sie luden auch den Schäfer ein, mit ihnen zu essen, was er that. Als er sie darauf aber fragte, wie er aus dem Berge wieder herauskommen möge, sagten sie ihm, daß er daran vor dem nächsten Johannistage, mithin vor Ablauf eines Jahrs, nicht denken könne. Also geschah es auch, und der Schäfer mußte ein ganzes Jahr mit seiner Heerde im Berge bleiben. Als das Jahr zu Ende war, verehrten ihm die Grafen einen goldenen Stab; sie sagten ihm aber dabei, daß er niemals wieder in die Nähe des Hühnenberges kommen solle.

Nicht so gut erging es einem Bauern aus Retztow. Der befand sich eines Abends bei den Hühnengräbern, die dort auch in der Gegend liegen, als ihm vier junge Männer begegneten. Der Bauer dachte sich nichts Besonderes dabei, und sprach sie dreist an. Sie gaben ihm auch freundlichen Bescheid, und fragten ihn dann, was die Leute in der Gegend von den Grafen von Eberstein sprächen. Der Bauer, der noch immer nichts Arges dachte, antwortete ihnen ehrlich, wie man von denen noch immer nichts Gutes rede, und theilte ihnen auch mit, was sie in früheren Zeiten Alles verübt haben sollten. Da wurden die vier Männer auf einmal grimmig, faßten ihn an, und fuhren mit ihm in die Luft hinein, drei Meilen weit. Als sie ihn nun niedersetzten, waren sie plötzlich verschwunden, und er sah jetzt drei schwarze Hunde vor sich, die Feuer ausspieen. Der arme Mensch hat sich vor Schreck kaum wieder nach Hause finden können, wo er Tags darauf gestorben ist.

Von der Zeit an hat man aber nur noch zwei schwarze Hunde in der Gegend erblickt, und man glaubt daher, daß der dritte seitdem erlöset sey.

Mündlich.
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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_189.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)