Seite:De Zimmerische Chronik 1 014.jpg

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nit behelfen, sonder man muß ainander in die großen stett vertagen. Was sollichs für ain costen und manichmal ain verwis uf im tragt, das haben wir mermals bei wenig jaren gehert und erfaren, und wurt doch zu zeiten bei solchem

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pracht und überfluß wenig genug usgericht. Was aber das für ein geselligs und vertrawlichs wesen bei den alten, unser vorfarn, gewesen, das geben ire taten, frid und ainigkait wol zu erkennen. Gleicher gestalt sagt man, das ainest die vier curfürsten bei Rein auch ain solliche vertrawliche

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correspondenz gehapt, dardurch dann vil unfridens und unruhe in deutschen landen underkommen, das sie vilmals in aim halben tag aintweders zu Lonstain oder Bacharach, Bopparten oder Andernach zusamen kommen, ainandren haimgesucht und nach eingenommem morgenmal ieder uf die

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nacht wider zu Haus sich begeben. * * [1209] Es hat under dem schloß Antian- oder Herrenzimbern ain prunen, wurt der Scheurpronnen genannt von ainem scheurhof, darbei gelegen, ist gar ain lustiger, quellender bronnen, ußer ainem felsen entspringt mit aim sollichen

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gewalt, das es gleich vorm felsen ain bach gipt und ain mülradt leuchtlich im usfluß ertreiben megte. Nit weit darunder ist vor vil jaren ain berüempts badt gewesen, das weit und breit her ist besucht worden, Hat der leber und dem magen ganz dienstlich sein sollen, aber von wegen des

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übergroßen costens, so der gastung halb ainer herrschaft [1210] uf die frembden leut ufgeloffen, do ist es in ain abgang, wie man sagt, kommen; und wer noch wol zu probieren, was mineram solch wasser hielt. Dieser zeit hat es die besten forhenen, so in dem bach sein und mertails im

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felsen des bergs und ursprung des wassers sich enthalten. * Welches aber under disen Zimbern allen der ersten herschaft rechte wonung, sitz und haimat gewesen, kan man grundtlich nit wissen, aber unzweifenlichen sein die eltisten freiherrn von Zimbern von disen Cimbris entsprungen,

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welcher nachkomen also das regiment derselben art über die Zimberer inngehabt und von der allerlengsten und ersten zeit her das vilgedacht schlos und stat Antianzimbern bewonet und für andere ire güeter unverendert behalten, wie dann sollichs von doctor Caspar Baldung[1] in ainer seer alten



  1. von ihm enthält die k.öffentliche bibliothek zu Stuttgart: »Bericht über das hohe und uralte herkommen der grafen von Eberstein,« handschrift; s. Krieg von Hochfelden, Eberstein s. 304.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_014.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)