Seite:De Zimmerische Chronik 1 027.jpg

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daraus sollichs erwisen werden möge, hab ich doch mein mainung und bedenken anziehen wellen, aus was ursachen unsere vorfarn sollichs zu rümen bewegt worden.

Es ist auch under denen alten unsern vorfarn ain sag

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gewesen, das ain freiherr von Zimbern, ain freiherr von Tengen, sampt aim graven von Kirch[A8b]berg vor etlich hundert jaren über meer zogen seyen, und haben ain lange zeit krieg wider die ungleubigen gepraucht. Aines mals seyen sie mit ainandern an das meer spaciern geritten, do

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seyen sie zu aim lustigen platz komen, in dem haben sich drei schöner frawen aus dem meer gethon, zu welchen sie geritten, haben die gegrüeßet und ain freundtlichs gesprech mit inen gehalten, und seyen dermaßen von denen merfrawen beredt, das sie inen die ehe verhaißen, auch volgendts

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ir lebenlang bei inen beliben seyen; und soll für[18]nemlich von disem freiherren von Zimbern ain besondere linia abkomen sein. Dieweil aber sollichs fabulosum, zudem unwissendt, wann, durch was ursach, auch wie solche herren mit iren namen gehaißen, wiewol etwan größere, auch

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wunderbarlichere sachen, als mit Melusina etc., auch in unseren landen, als mit dem ritter von Staufenberg und andern, beschehen, so hab ichs vor authenticum nit anziehen, sonder wils allain für ain alte sag, die villeicht unsern vorfarn zu gefallen erdicht, melden etc.

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* [1190] Bei den ersten capiteln diser historien ist under anderm angezaigt worden, das zwen freiherren von Tengen und Zimbern sampt aim grafen von Dierstain[1] sich zu etlich merfaiinen gethon haben und sich mit denselbigen ehelichen verheirat, und haben iren ainstails künder von inen

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bekommen etc., daher dann, wie ich von alten gehört, so fraw Margret von Öttingen über iren gemahel, Herr Johannsen Wernhern freiherren von Zimbern, oder ire junge söne entrust gewest, wie etwan under ehleuten und eltern umb liederliche sachen sich begipt, in ungedult soll gesagt

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haben: »Dise oder jene mängel kommen noch von der merfaiin here.« Solchs alles ist gleichwol ungleublich, kan auch in unsern verstandt nit wol gebracht werden. Zudem unsere lerer gemainlich dem tex allain anhangen und, was sie in iren täglichen büechern nit finden, aintweders nit


  1. aim grafen von Dierstain] oben z. 6 ist statt seiner ein graf von Kirchberg genannt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_027.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)