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und Hainrichen, aigner person mit etlich und sechzig fürsten hab turniert; sodann bei den anderthalb hunderten von graven, freien und herrn gewesen, und vom adel und der ritterschaft, deren anzal sich bis in die fünfzehenhundert

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geloffen. Wie aber solcher turner verbracht, welche geschlecht und wer turniert, auch was die capitel und ordnungen des turners in sich halten, das ist vor kurzen jaren durch herrn Johannsen von der Alben zu Huobung, rittern, erbtruchsäßen

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des erzstifts Salzburg[1], und hernach durch den ernholden Jergen Rixner[2], mit seinem zunamen genempt Hierusalem, vleisig und seer weitleuf geschriben. Allain ist der turner izmals [35] aus der ursach anzogen, dieweil die alten freiherrn von Zimbern auch darin erfunden, das die nit weniger,

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dann andere ernliebhabende geschlechter, vor sovil hundert jarn der ritterschaft nachzogen, denen römischen kaisern und königen gedient, wider die ungleubigen gestriten und aller eeren und tugenden sich beflissen haben, als nemlichen herr Jörg freiherr zu Zimbern, der hat disen turner besucht;

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so ist sein [A21a] gemahel fraw Agnes, ein geborne grevin von Helfenstain, mit andren frawen und junkfrawen zu der schaw und helmthailung erwelt und geordnet worden; item herr Gottfridt freiherr zu Zimbern; dann dieweil der helm so ain grose menig, das die auf ain turner nit einreiten

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möchten, ward zu vier maln turniert. Der erst ward der kaiserlichen Majestat zugeaignet, der ander pfalzgraven Conradten bei Rhein. Mit im ritten Otho herzog zu Sachsen und Teüringen, des kaisers eltester son, der nachmals zu römischem kaiser erwellet und mit seinem zunamen der gros

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genembt ward; item der herzog von Poln, der fürst von Wenden und der margrave von Merhern, das ir aller waren


  1. Salzburg] »Hans von der Albm zu Hueburg,« wie er in der zueignung der von Marx Wirsung im jahre 1518 zu Augsburg herausgegebenen schrift »Von wann vnd vmb welcher vrsachen willen das loblich ritterspil des turniers erdacht, vnd zum ersten geübet worden« genannt wird, hat dem herausgeber, einem reichen kaufmanne in Augsburg und mitbesitzer einer druckerei, das manuscript übergeben, das dieser drucken ließ und ihm widmete. Unser chronist hält, was auch wahrscheinlich ist, den Hans von der Alben für den verfasser. Über die schrift selbst vgl. Panzer, Annalen I, 419, nr. 914; Turnier Buch Herzogs Wilhelm des Vierten von Bayern, von Senefelder und Schlichtegroll, s. 47, cp. 1, nr. 1, und Die Gumppenberger auf Turnieren. Von L. A, von Gumppenberg s. 12.
  2. Rixner] Thurnierbuch, ausg. 1530 bl. XXVIII-XXXXVII.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_055.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)