Seite:De Zimmerische Chronik 1 070.jpg

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alle überlept hat. Sie wurden gar namhafte, teure und weitbekannte herren, dann sie dem kaiser, auch königen und vilen fürsten und herrn gedienet und umb ehr und ritterschaft willen vil landt ersucht haben, von denen hernach,

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sovil man noch zu sant Jörgen und in dem königclichen gotzhaus Reichenow chronica und andern brieven, auch bei denen stiftungen der zwaier clöster Alberspach und Reichenbach geschriben fündt, gesagt wurdt. Noch hat herrn Gottfriden von Zimbern sein gemahel ain dochter geboren, fröle

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Berchtrada gehaißen, dise ist also jung in den freien stift zu sant Waldpurgen geen Waldtkirch thon worden, alda sie von ainer grevin von Hochenberg (zu achten, sie seye ir muotter schwester oder nechste bas gewesen) auferzogen und biß an ir end in disem freien stift bliben.

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[1]In dem closter zu Hirsaw fündt man in ainem seer alten brief geschriben, das etwan ain frawencloster allernegst bei Hirsaw gestanden, dem hab ain freifraw von Zimbern, Berchtrada genempt, ain weingarten umb Gotz willen geben, mit denen worten: »vineam opimi fundi«; doch ist kain jarzall

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dabei gesetzt, derhalben nit zu achten, das dise fraw Berchtrada und die vorgenannt zu Waldkirch zu sant Waldtpurgen aine gewesen seie, sonder mag villeucht ains freiherrn von Zimbern hausfraw gewesen sein, welcher heurat umb lenge willen der zeit verborgen und in ain vergess komen.

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Man hat vor wenig jarn, ehe und zuvor das closter zu sant Jörgen zerstört und in die evangelische verenderung gerathen, under denen zimbrischen heuraten, so in der zimbrischen [46][2] capellen daselbst, namlich in den alten verzaichnussen und dann den geschmelzten fenstern ain

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unerkannten heurat gefunden, ist ain wappen, darin ain gelber adler in blawem veldt, mit gleichem helmclainat[3]; und wiewol solchem heurat an mehr orten nachgesucht worden, so hat doch das geschlecht, so solich wappen gefüert, biß anhere nit erfaren mögen werden; aber vilen vermutungen

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nach ist sollicher heurat umb dise zeit gewest. Derhalben ich den alten zu ainer gedechtnus, auch damit den nachkomen ursach zu geben, deshalber weitere erkundigung zu haben, solches heurats halb in disem capitel anmeldung


  1. ist im Codex hirsaugiensis (bibliothek des litterar. vereins II) nicht erwähnt.
  2. 46] auf s. 45 stehen die wappen von Zimmern und Hohenberg.
  3. s. das folgende capitel.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_070.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)