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ains hochen herkommens. Er[1] ist ein herzog von Kernten gewest. Sein anher Cuno hat Aquilejam und Forojulium ingehapt. Sein weib ist gewest fraw Adelhaid, grave Wilhalms von Poitiers dochter, ir schwester Agnes war

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vermehlt kaiser Hainrichen dem dritten. Her Cuno hat verlassen ein son, Marquarden, war herzog in Kernten; sein gemahel war frow Liutpurg, kaiser Heinrichs des vierten dochter. Diese zwei überkamen diesen Ludolphum, wurt Genuensis genant, solt haißen Lavantinensis,

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dan er des herkommens der graven von Lavant gewest. Heroldus[2]. * Aus disen erzelten ursachen ward herzog Berchtoldt zu aim solchen merclichen widerwillen bewegt, das er offenlich, wa mit er konnte, allen trutz und ungehorsame

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erzaiget, auch sich zu etlichen fürsten und herren, die aus anschiften und raizen bapst Hiltenbrandts vom kaiser abfellig worden, verainiget und verphlicht. Mit welcher hilf und rat überzog und beschediget er alle die, so noch kaiserisch waren. Nu het obermelter fürst, herzog Ruodolf von Kernth,

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seinem jungsten son, herzog Huldrichen, die fürstliche aptei zu Sant Gallen durch ernempten kaiser erlanget, dorab herzog Berchtolt so ain groß misfallen trug, das er mit iezgenambtem [52] apt Hulderrichen ain treffenlichen krieg anfieng, derhalben apt Huldreich verursacht, sich zu sterken und

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alle herren und vom adl, so von seinem gotzhus von alter her lehen tragen heten, eilendts aufzumanen, im wider das gewaltsam fürnemen herzog Berchtolts hehulfig zu sein. Also pracht er in ainer kürze zusamen vil mechtiger herren; under anderm schicket im der alt herr Gotfridt von

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Zimbern als seinem lehenherrn seinen son, herrn Gotfriden den jungern, welcher mit vilen andern graven, freien und vom adel apt Hulderichen zuzoch. So bald sollichs herzog Berchtoldt durch kundtschaft erfarn, hat er sich gleicher weis gerüst, sich, so vil im möglichen, beworben, und mit grave

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Diezeln und Volkanden, gebrüedern, graven von Dockenburg, und grave Herman von Kiburg sampt [A34a] seinen sönen und andern vom adl apt Huldreichen iezund zum vierten mal überzogen.Seitmals aber apt Huldreich mit


  1. Er] bis zum schluß des nachtrags von anderer hand.
  2. Heroldus] vgl. Ankershofen, Handbuch der Geschichte des Herogthums Kärnthen II, 685 und 768 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_078.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)