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kait und jure patronatus dem Johannserhaus zu Rotweil. Die veste Tiefenberg gab er aim edelman, der Branthoch gehaißen, dergestalt das er und seine kinder, döchtern als knaben, das zu lehen von der freiherschaft Zimbern

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empfahen solten. Diser Branthoch Eisenhart was ain lange zeit seines herrn vatters amptman zu Rosenveldt gewesen und het ain son bei iezgedachtem herrn Fridenreichen, der nachvolgendts mit im hinweg über meer zog; het vorhin ain sitz allernechst bei dem schlos Tiefenberg gehabt,

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Untrewes Zil gehaißen, der was im von seinen missgönnern und feinden abgeprennt worden. Nach lenger zeit ist dises Tiefenberg von denen Branthochen in andere hend komen, zu letsten auch abgangen. [A47b] Demnach aber herr Fridenrich sein herschaft

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ganz verpfendet und also aller on worden, nam er im für, widerumb von dannen in Syriam zu ziehen, der hoffnung, widerumb zum künig Balduino (so der anderst noch in leben) zu komen und Got zu lob, auch gemainer christenhait zu gutem wider die ungleübigen zu streiten. Es waren auch

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etliche vom adl und andere zu im, die sein fürnemen gehört, komen, deren ains thails umb Gotz willen, ain thail umb ritterschaft zu erlangen, auch ain thail umb sold und gelt, das er inen frei gutwillig gab, solchen zug für sich genomen und mit im ziehen wolten. Mit denselbigen und seinen

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aignen dienern schicket er sich, so pest er möcht, und zog auf ain ernempten tag darvon, nam sein weg für sich den nechsten durch das Rheintaal, da sich sein hauf meret, dann herr Gerolt freiherr von Fatz und andere mer zu im kamen, und volgendts den nechsten auf Mailandt. Daselbst

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erfur er, das die Genueser und Venetianer kriegsvolk annamen, die sie dem könig Balduino auf sein ernstliche pit und begeren [A48a] zu hilf schicken wolten. Darumb so saumet er sich nit, sonder zog on allen verzug geen Genua, alda das kriegsvolk iezundt in treffenlicher anzal darvon

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wölte. Mit denen fuor er über mer, fand den könig Balduinum stark vor der stat Accon, in latein Ptolemais genannt, ligen. So bald nu die Venetianer und Genueser ankomen, wardt die stat zu wasser und zu landt dermaßen genötet, das sie in zwaien monaten hernach gewaltigclichen

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erobert ward und der ungleubigen, doch mit grosem schaden und nachtail der Christen, ain merkliche suma erschlagen. Herr Fridenreich von Zimbern kam abermals gar hart

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_095.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)