Seite:De Zimmerische Chronik 1 112.jpg

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anfang, als er erstlichs komen, geschehen, füert er in widerumb für das tor, da alsbald die, so im vormals sein pferdt empfangen, es widerumb darstaltent und im stillschwigent aufhalfent, [A59a] darnach widerumb in das schlos

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[82] giengent. Alsbald er nu für die porten kam und sein schwert wider zue im gegürtet, fürt in sein gesell den weg hinaus, den sie anfengklichs hineingeriten waren. Alsbald sie zu dem wald, der Stramberg gehaißen, kamen, sprach der gaist: »Dich mag umb diß schlos und das, so du darinnen

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gesehen hast, wol wunder nemen«. Antwurt im herr Albrecht, es nem in das größest wunder, das er alle seine täg gesehen oder gehört het; begert darauf ernstlich, das er im wolte anzaigen die bedeutnus, was diß alles wer. Darauf der gaist sagt: »Der herr, den du da gesehen hast,

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ist deines herrn vatters brueder gewesen, herr Fridenreich von Zimbern, ain cristenlicher, fromer herr, der vil wider die ungleubigen gestriten hat; aber ich und die andern, so du gesehen, sein seine diener und sein anhang bei seinem leben gewesen und leiden die allergrößesten, unseglichsten

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pin, die mit worten nit mag ausgesprochen werden, umb des willen, das er in seinem leben die armen leut gar hart geschetzet, denselbigen das ir unbillichen, etlichen gewaltigerweis abgenomen und dasselbig wider die ungleübigen gebraucht hat. Darzu haben wir im all geraten und geholfen,

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indem mir größlichen unrecht gethon, und müeßen alle darumb leiden, so lang, bis Got ain benüegen hat. Dises alles hastu umb Gott verdienet, dir zu wissen gethon werden, dich vor diser, auch andern sünden zu hüeten und dein leben zu pessern. Nu mueß ich mich iezundt von dir

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schaiden«, sprach er, und zaigt im den weg, wa er durch den waldt widerumb komen solt, [A59b] doch möchte er sich zuvor umbkeren und besehen, wie der vorig lust sich so bald in kumer und jamer verkert het. Damit verschwand er vor im. Her Albrecht keret sich umb, sahe das vermaint

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schlos und alle vorige schönhait, eitl feir mit stinkendem schwebel und bech, hört auch das aller kläglichst geschrai und wainen, darab er ain solchen schrecken empfieng, der mit worten nie gesagt werden mag. Nichts desterweniger kerte er sich der gegne zu, die im der gaist gewisen,

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und kam in kurzer zeit widerumb zu herzog Fridenreichen und grave Erchingern, von denen er nicht leichtlich möcht erkennt werden in ansehung seiner schnellen und kurzen

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_112.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)