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Eginus[1] genannt, gebawen und auf ain aignen probst und sechs chorherrn gestiftet hat und genennt zu Niderzell. Dise kirch, wiewol sie ferr von dem minster und der probstei gelegen, so hett doch herr Wörnher ain besondere liebe

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dahin, derhalben er im und seinem gemahel da ir begrebtnus erwellet. Er ordnet inen baiden, auch allen iren vordern und nachkomenen in diser kirchen ain jarzeit, das allwegen am zwaiten tag Aprilis gehalten und begangen solt werden. Also schlißent sie bei irem son, herrn Conradten, ir leben

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und warden baid nach irem tod zu Sant Pettern begraben. Nicht lang nach absterben herrn Wörnhers und seins gemahels starb abt Hainrich von Calw, als er achtundzwainzig jhar regiert het; also ward[2] von dem capitel und convent herr Conrat von Zimbern ainhelligclich zu aim abt erwelt,

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das geschach anno domini 1235. Er war der vierundvierzigist in der zal der äbt, von sant Pirminio, welcher der erst gewesen. Er regiert das gotzhaus loblich und wol achtzehen jhar[3]. Vor seinen zeiten, ungevärlich anno Christi 1080, under dem kaiser Hainrico quarto, was ain abt in

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disem closter, Egkart gehaißen, seines geschlechts ain grave von Nellenburg[4], derselbig hett ain solchen merclichen widerwillen zu kaiser Hainrichen, das er nach allem seinem vermögen herzog Rudolfen von Schwaben, der wider gedachten kaiser zu ainem römischen könig durch pratiken und

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anschiftung des pabsts Hiltenprands erwellet war, hilf und beistand thete. Er füert personlich ain treffenlichen, harten krieg wider abt Hulderrichen von Sant Gallen, der von der gepurt ain herzog von Kernten was, allain, dieweil in der kaiser dahin verordnet, auch sein nechster angeborner

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freundt was. Das tribe er etliche jar, dardurch baiden gotzheusern so vil verderblichs schadens zustunde, auch umb sovil lehens und aigenthumbs kament, das sie nimermer in iren ersten stand komen mochten. Zuodem was die Reichaw darvor zwaimal verbrunen und sonst beschediget. Dise

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mercliche und unüberwündliche schaden hat abt Conrat zum oftermaln beclagt, auch darvon [109][5] lateinische vers


  1. Eginus] s. Oheims Chronik von Reichenau 20, 1; 98, 15.
  2. also ward], bis Augia regalis [161, 1] abgedruckt in Laßbergs Liedersal II, s. LXXXII.
  3. jhar] vgl. Oheims Chronik s. 136 ff.
  4. Nellenburg] er war der 33 abt, s. Oheims Chronik s. 115 ff.
  5. 109] auf s. 108 steht das reichenau-zimmerische wappen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_160.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)