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kinden werden, er geb dann das sein den pfaffen und den orden. Dardurch haben sie auch so große, ja die bösten und gelegnesten güeter überkomen, und so inen der allmechtig nit ein zaum eingelegt und ir aucupium moderirt,

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hetten sie zuletzst alles an sich gezogen. Ich sprüch aber nit, das es unrecht seie, den gotzdienst uffnen und mehren, oder das man den [1342] gaistlichen das ir soll nemen, sonderlich die, denen das nit zustehet, ich sag aber, man hat inen nur zu vil geben, dardurch dann die guetherzig

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mainung unserer vorfarn, die ohn zweifel der allmechtig im ewigen reich seiner götlichen herrligkait reuchlichen darumb widergolten, so ellengklichen missbraucht wurt und bei den merenthail in ain lautern pracht und luxum gerathen ist. Also ist es auch diesem orden ergangen, die güeter nutzen

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sie, was aber die christenhait und bevorab der gotzdienst dardurch gebessert, das ligt am tag, und hat nit allain diser ritter, herr Arnolt von Langenstain, seine güeter dem orden ergeben, sonder auch ganzen herrschaften sein inen der gestalt zugestanden. Dann bei vier und dreißig jaren vor

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disem, nemlich anno 1250, hat ain edler freiherr von Horneck, genannt Herr Conradt, nachdem ime sein gemahl gestorben, sich entschlossen, sampt seinen zwaien sonen und ainer dochter die welt zu verlassen, gaistlich zu werden und den deutschen orden anzunemen. Darumb thet er die

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dochter ins frawencloster Billighaim, aber sich selbs und seine zwen söne, uf denen das geschlecht der freiherren von Horneck beruwen war, sampt dem schloß seines namens, Horneck[1], dem stettlin Gundelshaim und der ganzen herrschaft, auch aller verlassenschaft an ligenden und fahrenden

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güetern übergab er dem deutschen orden, den auch er und seine zwen söne annamen. Der junger son, herr Wernher, war ganz lam; aber wie in sein herr vatter im schloß zu Horneck Gott ergab und uf den altar opferte, do wardt er wunderbarlich gesundt und aller seiner glider wider geradt.

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Herr Conrat, der alt herr, nam kurzlich hernach seinen eltern son, hieß auch Conradt, zu sich, fueren mit ainandern über mehr, stritten mit andern Christen wider die unglaubigen; zuletzst wardt der junger herr Conradt in ainem unfall erschlagen. Darab nam der alt herr, sein herr vatter, ein

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unmuet, das er wider in deutsche landt keret. Da verzeret er


  1. Horneck] s. Griesinger, Württemberg s. 351 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_166.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)