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dorf Bösingen in dem wald, gehaißen das Hardt. Da tranke er in die hitz also begirlich und vil, das im alsbald wee wardt und ohn allen verzug mit seinem gemahel von dannen reiten müeßen, welches doch schwerlich und mit großer

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not und arbait geschahe. Von stund an, als ain gotzförchtiger herr, ließ er sich mit den hailigen sacramenten versehen und starb an dem andern tag darnach mit großem kommer und clagen aller seinen; das geschach im jar nach unsers lieben herrn gepurt 1289. Er wardt zu Sant Jörgen

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gefüert und dahin begraben. Was unmuts, kommers und schreckens sein gemahel darab gehabt, mag leuchtlich ermessen werden, dann sie ain sollichen jamer stalte, das mit großem schmerzen und weetagen die zeit der gepurt nahen was. Also gepar sie ain son, wiewol sich alles hofgesünd,

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auch ir herr vatter und brueder, die noch bei ir waren, ir und des kündts verwegen hetten. Das künd wardt seinem vatter nach in dem tauf auch Wörnher gehaißen. Alsbald nun die sechs wochen der kündtbet auß waren, und die begengnus, auch der dreißigist ires herrn selligen vergangen,

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wiewol sie noch des empfangnen schreckens und kommers halb vast krank was, wolt sie zu Herrnzimbern, da sie zwen sitz het, nit mer bleiben, besonder zog von stund an hinüber geen Seedorf, das ir in widams weis verschriben. Da erzog sie iren son mit ganzen trewen, blibe daselbst in irem

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witwenstandt unverendert biß in iren todt. * [1189] Nit weit von Bösingen dem dorf wurt der bronnen, darauß herr Wernher freiherr zu Zimbern, dem die freiin von Falkenstain verheirat gewesen, in die hitz getrunken und in wenig tagen desshalben mit tod abgangen, noch

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gezaicht, ist diser sach halb domals herr Wernhers bronn genannt worden, darnach Wernlis bronn, iezundt wurt er gehaißen Bernlis bronn, und das thal, das obgehörter ursach herr Wernhers thal genannt, wurt vom gemainen bursman, dem die alten historien nit bewist oder anmuetig, zu diser

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zeit das Berenthal benent. Also endern sich nit allain die leuf und zeiten, sondern auch die mentschen, es werden auch die namen manchmal verendert und verkert. * Herr Conrat von Zimbern, ir schwager, der bei grave Eberharten von Würtemberg erzogen, auch stettigs bei im

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zu hof und selten anhaimsch was, besetzet das schloß und stötle Herrnzimbern, verordnet dohin ain vogt, namlich Hansen von Justingen den eltern, der vorhin zu Herrnzim-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_168.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)