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* [1548] Von großer untrew zwaier margrafen von Baden, und welcher gestalt die grafen von Eberstain umb ir halbe grafschaft kommen. Item von göttlicher straf über die marggrafen und von erlöschung des
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hollstain-schleswigischen fürstlichen hauses.

In vorigem capitel ist gehert, welcher maßen die ufrürigen graven und herren des lands zu Schwaben von könig Rudolfen und seinem anhang irer ungehorsame halber sein gestraft worden, welches doch alles von anfangs here

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von dem margrafen von Baden hergerürt. Hernach hat sich margraf Rudolf bei dem römischen könig ußgesent, seine helfer und helfershelfer hat er stecken lassen, die sein im bericht ußgeschlossen worden, wie auch bei unsern zeiten von herzog Ulrichen zu Würtenberg zu ußgang des

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schmalkaldischen kriegs beschach, welches dann die grafen, herren und vom adel wol gewar worden, so von kaiser Carln und dem haus Österreich insonderhait sein berupft worden[1]. Wie nun die zwelf obgenannten grafen- und herrengeschlechter gegen könig Rudolfen den kürzer ziehen und

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gnad begerten, do ward doch die vecht nach langem dahin bedetinget, das under andern puncten, so die grafen und herrn zur straf musten annemen, die dem könig ain fußfal thon und personlichen die ungnad musten abbitten. Das beschach. Damit entstand irenthalben hernach ain[2]

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sprichwort, das noch in den alten geschriften gefunden wurt, des inhalts, hab sollichs zu erhaltung langwüriger gedechtnus disen commentarien einverleiben wellen:

Die zwölf apostel an der zal
Teten künig Rudolfen den fußfal.
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Nun waren aber in diser vecht die grafen von Eberstain sonderlich mer, dann andere, verdieft, darum ließ inen könig Rudolf das schloß Alteneberstain belegern und dahin nöten, das es ufgeben und darauf zerstört ward. Solchen nachtail erlitten sie von irer nachpurn wegen, der margrafen

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von Baden, zu denen sie getrewlichen in nöten gesetzt und mit irem großen nachtail und schaden die bei iren reichslehen hetten helfen erhalten. Was dank darum bei den nachkommen gewest, oder wie sie das deren graven nachkomen haben lassen genießen, darvon hat man ain wunder-


  1. worden] hs. wurden.
  2. ain] hs. in.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_175.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)