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ain tausendt vierhundert und fünfzehene, hat obgedachter herr Burkhardt von Mansperg, vermög seins vorbehalts, wie obgesagt, Oberndorf wider an sich zu lösen begert, herrn Johannsen von Zimbern desshalb mundtlich und schriftlich

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ersucht. Sobald solchs herzog Fridrichen von Österreich fürkommen, hat er vilbemelten herrn Johannsen von Zimbern ernstlich von Hall [A107a] aus dem Intal, dem von Mansperg die losung kains wegs zu lassen, geschriben, so aber grave Eberhardt von Wirtemberg der junger, grave Ludwigs son,

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solchs an sich zu lösen beger, im alsdann unverzoglich der losung zu gestaten, welches, als es gedachtem[1] grave Eberhardt bericht, hat er ferners bei herzog Friderrichen desshalben praticiert, auch das nach seinem willen erlangt. Hierauf im volgenden jar, anno aintausendt vierhundert

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sechzehne, abermals ains schreiben von herzog Friderichen, von Meran ausgangen, herrn Johannsen von Zimbern zukomen, das inhalts, das er grave Eberharten unverzogenlich von der pfandschaft Oberndorf abtretten, sich deren entschlahen und bemeltem grave Eberharten alle pfandt- und andere

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briefe, Oberdorf sampt deren zugehörde belangen, und die er bei handen, überantwurten und on verners waigern zustellen sölle. Sollichem schreiben ist herr Johanns von Zimbern nachkomen und Oberdorf im fünften jar, als er das an sich gebracht, wider von handen lassen müßen[2].

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*[1340] Kaiser[3] Sigmundt hat anno domini [1392][4] ain statlichen Türkenzug gethon, in dem doch nit vil außgericht, ja auch der kaiser selbs schier wer gefangen worden. Allerlai unordnungen haben sich in diser expedition begeben, sonderlich s. Jörgen fanen halb, do ist ain großer zank umb

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gewesen, welcher den füeren solle; aber herr Hanns von Bodman, ritter, hat den in Ungern als ain Deutscher erhalten und gefiert, gleichwohl nichs fruchtbarlichs ußgericht worden. Es haben auch die Deutschen, so zugegen gewest, bezeugt, das, so das reich wider die ungleubigen und

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haiden zu veldt ziehe, so solle ain Deutscher sant Jörgen panner zu der handt haben und füeren; darauf sie[5] zogen für den kaiser Sigmundt, auch die churfürsten. Aber etlich


  1. gedachtem] hs. gedachter.
  2. müßen] s. Stälin a.a.o. III, 415 ff., und Köhler a.a.o. 152.
  3. Kaiser bis gewesen] s. unten s. 229, 12 ist abgedruckt von Uhland in Pfeiffers Germania IV, 65 ff. Kaiser ist anticipando genommen, da Sigmund erst 1433 kaiser wurde.
  4. 1392] fehlt in der hs.; vgl. Hammer, Geschichte des Osmanischen Reiches I, 224.
  5. sie] hs. sich.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_228.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)