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Wie herr Johanns freiherr von Zimbern Wildenstain von künig Ruprechten bekommen, doch sich zuvor mit etlichen, so ansprach daran zu haben vermaint, vertragen müeßen.

Nach abgang kaiser Karoli, des vierten des namens,

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bei welchem, wie gehört, herr Johanns freiherr von Zimbern in großem ansehen gewesen, kam an das römisch reich teutscher nation sein [A110a] eltister son, könig Wenzeslaus zu Behem. Der ward von wegen seins liederlichen, unsorgsamen regiments und das er des reichs beschwerden, ob-

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und anligen wenig achten thete, von denen churfürsten aus verwilligen gemainer stende des römischen reichs, auch königclicher wierde zu Behem, wie man zalt nach Christi unsers lieben herrn gepurt ain tausendt und vierhundert jare, entsetzt und auf bemelte zeit phalzgrave Ruprecht bei

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Rhein, churfürst etc., zu römischem könig erwelt. Diser from, loblich könig regiert das [150] reich zehen jar in gutem friden und ainigkait, bei dem herr Johanns freiherr zu Zimbern, gleicherweis wie bei kaiser Karolo, ain große gnad erlangt. Ehe und zuvor hochgedachter könig Ruprecht an das rich

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kam, sonder noch in churfürstlichem stande, hat er hern Johannsen von Zimbern, auch seinen lehenserben, aus besondern gnaden das halb thail des schlosses Wildenstain an der Tanaw, welches dozumal der Pfalz zustendig, mit aller zugehörde zu rechtem mannlehen verlihen, welches beschehen

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anno domini ain tausendt drewhundert achtundneunzige, und das ander thail in amptsweis zu verwalten eingeben und bevolhen, auch in zu ainem diener bestelt, auch mit ainem eerlichen dienstgelt versehen etc. *[1228] Es ist zu wissen, das es zu Wildenstain an der

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Tonaw vor jharen zwai schlösser gehabt, zugleich wie auch Falkenstain, das ober schloß und das under, welches iezund ain burgstall und gar zerbrochen. Ist vor jharen lehen gewesen von der churfürstlichen Pfalz; wie es aber darvon kommen, oder ob das geaignet, mag man diser zeit

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gründtlichen nit wissen. * Im zehenden jar hernach, namlich anno domini ain tausendt vierhundert und zehne, hat der hochloblichst könig Ruprecht die schuld der natur bezalt. Nach im hat die Pfalz als ain churfürst sein eltester son, pfalzgrave Ludwig

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im bart, regiert, von dem herr Johanns von Zimbern Wildenstain [A110b] sampt seiner zugehörde, zu gleicherweis wie

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_238.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)