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und walstatt umbkommen, under denen namlich ein graf von Hochenberg[1] gewest. Man sicht das burgstall noch an ainer rauchen halden, das ligt zwischen der Creuzwisen zwischen Leinstetten und Bettenhausen, wurt diser zeit von

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Hanns Joachimen von Bubenhofen, der Leinstetten sampt der zugehörde ererbt, besessen, wiewol sollichs als lehen von Würtemberg wurt angefochten. Nu kam graf Friderrich über den Schwarzwaldt in das Elsäs, da fieng er von newem an, mit etlichen unriewigen

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leuten, herrn und vom adel zu praticiern, des vorhabens, die graveschatz Montpelliart zu überziehen. Als sollichs der grävin von Wirtenberg fürkam, fieng sie auch an, haimlich wider ine zu praticiern, dardurch dann er, graf Friderrich, in wenig zit hernach, ehe und zuvor er seine anschleg und

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fürnemen ins werk bringen mögen, von iren dienern verkundtschaft, gefangen und also verwart geen Montpelliart gefüert, daselbst er in ain thurn gelegt und vill jar daselbst gefengclichen enthalten ward. Solche sein gefengknus, als die herr Johanns freiherr von Zimbern der elter erfarn, hat

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er nit wenig beschwerdt darab empfangen; dieweil sie aber baide ainandern von jugendt auf ganz getrewlich und wol, inmaßen als ob sie leiblich brüeder gewest, gemaint, wie dann hievor mermals meldung hievon beschehen, hat er sein son, herrn Johannsen den jungern, geen Montpelliart

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geschickt, mit bevelch, wie seins liebsten frindts, graf Friderrichs, sachen gestalt, ain grundt zu erfarn. Wie nu der hinein komen und [165] sovil gehandelt, das man in auf die gefengknus gefürt und mit gedachtem grafen sich zu ersprachen vergunt, hat grave Friderich [A121b] gefragt, wer

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ob im umbgange; hat her Johanns von Zimbern gesprochen, er seie seiner vetter und freundt ainer, ime zu lieb hieher komen, damit er besehe, wie es im gang; im seie auch sein unfaal trewlichen laid. Graf Friderrich hat gefragt, wer er doch seie; hat herr Johans geantwurt, er seie ainer von

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Zimbern. Uf sollichs graf Friderrich abermals gesprochen: »Wie haistu? bistu Fist von Zimbern (also hat der alt herr geschworen), oder Lappenfist, sein son?« Auf sollichs im


  1. ein graf von Hochenberg] es ist hier die schlacht gemeint, welche bei Leinstetten (andere nennen Oberndorf) zwischen herzog Otto von Bayern und graf Albert II von Hohenberg im jahre 1298 stattfand und in welcher der graf von Hohenberg fiel; s. Schmid, Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg I, 98 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_263.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)