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ziehen. Schafft die übergros kelte, so desselbigen jars, und das gar nahe alles erfror, zudem das die gewesser gar nahe allenthalben großen schaden theten an brucken und gebewen, auch die eisschemel uf Georgi umb Hechingen noch

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uf den wisen lagen, das thet sie zum abzug verursachen. Seitmals aber wir von dem unrüebigen grafen von Zollern, dem Öttinger, hievor sovil geschriben, erfordert die notturft, die ursachen anzuzaigen, warumb er vertriben und die grafschaft Zollern von seinetwegen verderpt, das schloß

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seines namens in grundt zerstört seie worden, auch wie das nachgends widerumb erbawen. Und ist gewisslich war, es kan eim geschlecht kein größerer unfahl oder mittel zum verderben widerfaren, dann unainigkait zwischen den brüedern, welches ain groß verderben uf im tregt, wie sich dann

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das bei vil geschlechtern beschainet, insonderhait aber bei denen grafen von Zollern. Es waren der brüeder zwen, grave Friderrich, genannt der Öttinger, und dann graf Eitelfriderich, dem die freiin und erbdochter von Ratzüns vermehelt. Die hetten nun

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die grafschaft under sich gethailt, hetten auch beide ire residenzen uf Zollern, und dieweil deglichs sachen, zu zank und hader dienstlich, fürfielen, baid grafen auch unverdreglich und kainer dem andern nichs übersehen wolt, do kamen sie zu letst mit worten und werken in ain sollichen unfriden

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und feindtschaft mit ainandern, das der ain weichen muest, und vertrib der Öttinger sein jungern brueder, graf Eitelfriderichen, ußerm schloß Zollern. Der auch zu Hechingen oder in der grafschaft nit wol sicher vor im war. Sie grifen uf ainandern beiderseits, wo sie konnten, und muesten

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sich ire armen leut und underthonen wol leiden. Das triben sie [1362] etliche jar mit ainandern; darbei kamen auch ire nachpurn mertails ins spill, die des haders auch entgalten, und war schier niemands sicher vor inen. Vil verloren leib und guet, insonderhait die statt Rotweil die fieng im

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etlich raisig knecht, die am schrappen ergriffen, denen warden die heupter abgeschlagen. Aber des standt nit lang an. Als jarmarkt was uf s. Gallen tag zu Rangendingen, und sich niemandts args befarte, do rannt graf Friderich mit etlichen seinen dienern und schnaphannen ab Zollern

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und fieng unversehenlich etlich burger von Rottenburg, die füerte er uf Zollern. Baldt thete er noch ain fart, fieng etlich, und nit der wenigisten, burger von Rotweil, die füerte er

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_270.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)