Seite:De Zimmerische Chronik 1 288.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

instrumenta dohin geben, als kübel, schaufel, kellen, hammer, senkel; damit hat er den ersten stain widerumb uf Zollern gelegt. In sollicher turba ist der alten und bösten zollnerischen brief vergessen worden, die hat man kurzlich,

5

darvor und Zollern von den stetten belegert und zerbrochen worden, durch vertrawte leut geen . . . füeren und daselbs hünder lassen legen. Ist hernach angehenkt und verschwigen bliben, und zu verwundern, das grafe Itelfriderich der elter, der kaiser Maximilians hofmaister gewesen, auch in

10

großem ansehen und befelch, sollichs verborgen, das er die nit wider erhept hat. Aber graf Friderrich von Zollern, der Ötinger, het noch ain brueder, hieß auch graf Friderrich, der überkam zu aim weib die erbtochter von Ratzüns, hieß Ursula, ein dochter

15

herr Hainrichs freiherren von Ratzüns; so was ir muetter ein freiin von Stoffeln, genannt Verena, und dieweil kein freiherr von Ratzüns mer in leben, do sein alle ire güeter an die grafen von Zollern gefallen. Weil aber Ratzüns sampt der zugehördte hernach den grafen von Zollern auch ganz

20

ungelegen, do hat grafe Eitelfriderrich von Zollern, kaiser Maximilians hofmaister, sovil bei seinem herren, dem kaiser, vermegt, das ain wechsel getroffen ward, und gab der kaiser die herrschaft Haigerloch[1], so von alter here zu der herrschaft Hochenberg gehört het, graf Eitelfriderrichen.

25

Derselbig gab dargegen dem haus Österreich Ratzüns in Pünten sampt den zugehörigen storken- und hetzennester. War auch, wie man sprücht, Glauci und Diomedis[2] permutatio, ied est, ain ross umb ain sackpfeifen. Aber das ich widerumb kom uf graf Friderrichen von

30

Zollern und sein hausfraw, die von Ratzüns, so hat die selbig, wie die gar alten in meiner jugendt noch wol haben künden darvon sagen, nit sonders vil frewd oder gueter zeit bei irem herren gehapt; schafft alles das groß eifern, dessen er sich nit enthalten kunt, sonder ain solche

35

übermaß damit getriben, das in aller gegne ein groß sagen von im gewest. Man sprücht glaublichen, er hab ir sovil ge-


  1. herrschaft Haigerloch] s. darüber Lichtschlag, Urkunden zur Geschichte der Herrschaft Haigerloch im 14. und 15. Jahrh., in Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Hohenzollern, VI. Jahrg. 1872/73, s. 3 ff.
  2. Diomedis] s. Homers Iliade z. 236—237; Gellius, Noctium atticarum 1. I, 23; Horaz, satyre I, 1, 17; Martialis, Epigrammatum 1. IX, 96; Erasmus, Epitome Adagiorum (Paris 1583, 8°.) I, s. 259.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_288.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)