Seite:De Zimmerische Chronik 1 306.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von Ulm söldner, so sie und die güeter verglaiten sollten. Aber sie entritten inen mehrtails geen Gengen in ain kirchof, das über acht oder neun kaufleut nit niderlagendt, die überigen kammen darvon. Aber etlich wegen wurden nider

5

gelegt, ufgehawen und allerdings beraupt. Die von Ulm und ander ire mitverwandten stett und pundtsgenossen die hetten darab nit wenig beschwerdt, rusten sich auch in die gegenwere. Iren hauptman war von Ulm ainer, genannt Walther Ehinger. Mitlerweil saßen die fürsten still und sahen durch

10

die finger, wo das wetter hinauß welt. Also triben die stett und der adel sollich schnapen uf ainandern wol bei anderhalben jar. Zu letzst mocht der adel vor dem vermegen der stett nit ufkommen, und warden inen etliche gueter schlösser mit gewalt abgetrungen, als namlich Mayenfels,

15

Wasserburg und ander. Do fieng es erst an [1371] den adel zu rewen, das sie das spill so hoch angefangen und sich des von Bebenburgs handel so vil beladen. Darumb so zoch ain ieder, der mocht, den kopf ußer der halfter, und wardt ie ainer nach dem andern ußgesünet, und zu letst durch

20

underhandlung marggraf Carls von Baden wardt die ganz vecht zu Costanz gericht im jar 1445. Neben dem do het sich herr Hainrich von Geroltzeck insonderhait mit dem vil unrüebigen man, Hannsen von Rechberg, wider die reichsstett in ein vehde eingelassen, das inen

25

dann ein zeit lang glücket. Aber es trachteten die stett immerdar nach irem vortheil, insonderhait die von Rotweil, die waren haimlich mit iren burgern zu der angenden nacht uf, beschach an sant Elsbethen tag im jar 1454, kamen in aller frue geen Sulz. Da schloffen sie mit großer mühe

30

unversehenlichen durch die schwibogen, da das wasser hinauß fleust, in die statt, das sein niemands gewar wardt, biß das ain geschrai außgieng. Do fiel herr Hanns von Geroltzeck, der auch ain tail in der statt inhett, sampt Hannsen von Rechberg und seinen geraisigen und was er in der eil

35

ufbringen mecht, über die mauren uß, kamen darvon, wie kommerlich das beschach. Also stelten inen die Rotweiler nach. Herr Hanns von Geroltzeck verfüegt sich in der eil zu den grafen von Würtemberg, dergleichen thet auch die witfraw von Gundelfingen, herr [Georgen][1] von Geroltzeck

40

selligen hausfraw. Die rueft herzog Albrechts von Öster-


  1. Georgen] die lücke der hs. ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_306.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)