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clich ab, dann es gar kalt war, zu veldt zu ligen der zeit, als namlich umb s. Andres tag. Es war auch diser bericht von baiden thailen nit unzeitig angesehen; dann solt sich die belegerung lenger verzogen, so hetten sich die Rotweiler

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in die harr nit erweren kinden; es war auch schon alle profiant ufgangen, und hetten nichs mehr zu essen gehapt. Dargegen solten sie in der güete zerschlagen und uf etlich wenig tag weiter verzogen, so waren schon die andern reichsstett der conföderation in der rustung. Die hetten

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ufgemanet, die halb hilf su schicken, und so das beschehen, het es ain rechten krieg geben, dessen nit allain die stett und die herrschaften, sonder auch alle vernachpurten wurden gewar sein worden. Uf sollichs ließ man die Rotweiler mit aller haab abziehen. So wolten die hauptleut von irer

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herren und obern wegen die erbhuldigung von herr Hainrichs von Geroltzeck underthonnen und hünderseßen zu Sulz und in den zugehörigen dörfern nemen laut der abrede, do wolten die selbigen die nit erstatten, es were dann, das sie des vorigen aidts von herr Hainrichen weren erlassen, welches

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sie herr Hainrich nit entschlagen. Darumb die Österreichischen und Würtenbergischen dieselbigen all gefengclich annamen, fürten die geen Rottenburg und Tibingen. Da warden sie in türnen ganz sicherlieh behalten, das sie zu letzsten fro wurden, das sie sehwueren. Im nachvolgenden jar,

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anno 1455, do wardt die sach durch den römischen kaiser wider gericht und vertragen. Es haben sich hernach die gueten herren von Geroltzeck mit irer unrüebigen weis gar umb Sulz gebracht, das Würtemberg solchs allerdings eingezogen; hat auch das

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füro behalten, und das die gestalt gehapt. Der letzst herr von Geroltzeck der linia von Sulz hieß herr Hanns, sein muetter was herzog Reinolts von Irslingen schwester, und dieweil Würtemberg, wie vorgehört, ein offnung im schloß zu Sulz hett, do begert graf Eberhart von Würtemberg im

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bart (wardt darnach der erst herzog von Würtemberg), das im herr Hanns von Geroltzegk einmals offnung geben und seine diener einlassen wellt. Das hat herr Hanns gethon und graf Eberharten vertrawt, auch ime seine diener, vom adel und sonst, so graf Eberhart darzu verordnet, uf ain

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gelobten und versigelten burgfriden in das schloß zu Sulz eingelassen. Do hat der graf ganz unversehen herr Hannsen das schloß über bemelten burgfriden und darnach die statt

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_308.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)