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herrn [175] Wörnhern als dem eltesten die herrschaft Mösskirch und Wildenstain mit aller zugehörde und lehenschaft, herrn Gottfriden aber die freiherrschaft Zimbern vor Walde sambt denen erkauften güetern zu Tunningen zusteen und

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bleiben solle; am andern sollen sie die zehen tausendt guldin schulden, von grave Ludwigen von Würtemberg herrüerende, sambt der weingülte zu Überlingen zugleich mit ainandern thailen; am dritten ire baid schwestern in gemainem costen aussteuren, iede mit drei tausendt guldin in goldt, sambt

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ain tausendt guldin der abfertigung; am vierten, das iren kainer nichts verkaufen oder versetzen, sonder sollichs dem andern zuvor anpieten und den vorkauf lassen solle. Bei diser thailung seind gewesen grave Hanns von Werdenberg der elter, herr Eberhart truchseß von Waldtpurg, ritter,

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Caspar von Hewdorf und Hanns von Ramsperg. Und in wenig zeit hernach haben baid gebrüeder, herr Wörnher und herr Gottfrid, alle ire ligende und vahrende güeter ainandern vorm landtgericht zu Stockach vermacht, dergestalt, welcher under inen vor dem andern ohne manliche

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ehliche leibserben abgang, das dann der ander oder desselbigen ehliche künder in erben sollen; doch, so der abgestorben ehliche döchtern, aine, oder mehr, solle ieder zwaitausendt guldin in goldt, und nicht mer, zu eesteur gericht werden. Und damit sollich gemecht dester kreftiger,

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haben baide gebrüeder den landgerichtsbrieve, wie der von graf Conradten von Nellenburg, Casparn von Hewdorf und inen baiden besigelt, zu Rotweil vorm kaiserlichen hovegericht confirmiern und bestettigen lassen. * [1520] Es hat der reich herzog Ludwig von Bayrn

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ain fasnacht gehalten zu Lantshut, ist beschehen im anno 1452, so kostlich und mit aim sollichen fürstlichen pracht, als in dreihundert jaren darvor und lenger mögte beschehen sein. Mertails fürsten, grafen und herrn, auch ain unzal des gemainen adels, ist dahin kommen, under denen auch herr

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Wernher freiherr von Zimbern. Es schreibt der Besenfelder, der domals auch alda und darbei gewesen, auch die futer- und kuchenregister spricht gesehen haben, das herzog Ludwig von Bayrn ob den sechzig tausendt mentschen und ob zehen tausendt pferden siben ganzer tag anainandern

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gespeiset und gefueteret hab. Was das für ain unseglicher, ungleuplicher uncosten gewesen, das kan ain ieder verstendiger bei im selbs bedenken. *

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_330.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)