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waren. Derselbig herr Wörnher wardt von menigclichem als der gredest, lidmeßigest herr under allen denen, so auf die hochzeit komen[1] waren, geachtet, desshalben er fast angesehen und gelopt ward. Dasselbig nam grave Johanns von

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Fürstenberg, der von leib und gestalt auch schön was, mit beschwerde und zu ainer besondern mhüe auf, als ob das lob, herrn Wörnhern verlihen, ime zu schmach und nachtail raichte. Sollichs abzulainen, pot er aus, mit im zu rennen, welches herr Wörnher mit begirde anzunemen bewilligt,

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wiewol gedachtem von Fürstenberg das fürgenomen renen von seinen freunden und schwegern, besonder aber von grave Ulrichen von Metsch, der dann zu Insprugg villmals die sterke herrn Wörnhers gesehen, fast widerraten wardt. Dises alles möcht nichts verfahen, es wolte der von Fürstenberg

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seinen fürgenomnen willen volstrecken. Also rusten sie sich zue baiden thailn. Des morgens nach essens ward die pan zu Stockach berait, dahin sich dann frawen und junkfrawen in die leden, zuzusehen, verfüegt hetten. Als sie baide auf die pan gerust kamen und mit inen grave Johanns von

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Nellenburg und der ander preutigam sampt andern herrn und vom adl, wardt das stechen angefangen und das erst treffen grave Johannsen von Tengen und grave Ulrichen von Metsch verordnet, das ander grave Johannsen von Fürstenberg mit herrn Wörnhern von Zimbern, und dienet auf der pan grave

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Johannsen von Fürstenberg sein schwager, grave Hanns von Tengen, aber herren Wörnhern[2] von Zimbern dienet grave Ulrich von Metsch, als dem, der im zu ehren und gefallen von [182] Insprugg geritten was. Als sie nun rannten, begab sich durch unfall und sterke herrn Wörnhers, das er

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den von Fürstenberg rannt, das er für tod lag, und in wenig tagen hernach zu Fürstenberg, dahin er sich tödtlichen krank in ainer rosspar het fieren lassen, desselben rennens gestorben[3], des namlich fraw Anna, sein gemahel, sambt iren schwestern ain herzlichs laid und mitleiden trugen, auch herr

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Wörnher gleichermaßen ain große clag füerte, mit entschuldigung, das im sollichs von herzen laid were, hett auch kain größere beschwerde, dann das sich solcher unfall zugetragen. An solcher entschuldigung het die freundtschaft ain benüegen. Über kurze zeit hernach schickt sich grave Ulrich


  1. komen] hs. kamen.
  2. Wörnhern] in A fehlt blatt 134.
  3. gestorben] s. Münch, Geschichte des Hauses Fürstenberg I, 364 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_338.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)