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ten müeßen. Derhalben, wie der jung nach langem widerumb kompt und in die kuchin dritt, so ergreift sein maister in ainem zorn und in ainer gehe ein eisene pfannen, damit schlecht er den knaben so freffenlich ans haupt, das er

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stracks umbfiel und todt war. Wer erschrack übler, dann der koch? Darumb, wie er sicht und vermerkt, das kein leben mehr im knaben, do gab er ain weiten und macht sich geschwind auser dem schloß und stetlin darvon. In puncto, wie der knab also todt geschlagen und noch in der

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kuchin lag, so ist er wider doben vorm frawenzimmer. Die junkfrawen handleten ine übel, das er so verruchen wer ufs spilen, sprachen, er sollt sich in die kuchin packen, sein dienst versehen und sie ungesaumpt lassen. So sprücht der knab oder sein gaist: »Lieben junkfrawen, ich bin todt,

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dann mein maister daniden in der kuchin mich allererst zu todt mit ainer pfannen geschlagen, und wurd große pein müeßen leiden, darumb das ich euch und ander so oft hab gluffen gestollen; darumb verzeihen mir und pitten Gott für mich, so werden ir die gluffen in meinem rock finden; die

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nemen wider, darumb pitt ich euch«. Damit ist er verschwunden vor iren aller augen. Dieser that ist menigclich erschrocken, sein eilends hinab in die kuchin geloffen, do haben sie den todten cörpel gefunden und die pfannen neben ime ligen, und ist der maister koch darvon gewest und

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entronnen. Dem ist gleichwol nit sonderlich nachgesetzt worden, seitmals die that in ainem zorn beschehen und im der straich also ist missrathen. Dergleichen sachen haben sich vor jharen bei den alten, unsern vorfarn, vil begeben; naturlich ist es gleichwol nit, noch so geschicht es aber,

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und mischt sich immerdar der bös gaist zu, der treibt dann sein gefert und gaukelspil, biß er ain unfahl ußer dem andern laitet. * Nu war herr Wörnher dannost izundt auf sein alter komen, also das er täglichs ie mer, was im nutzlich und von

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nöten, verstande; derhalben, mit verwilligung herzog Sigmundts, gab er die hauptmanschaft zue Eerenberg auf, thete sich sampt seim gemahel und aller haushaltung in die herrschaft Mösskirch, und in wenig zeit darnach begab er sich in dienst grafe Eberharts von Wirtemberg, dessen

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landthofmaister er wardt. Dieweil aber die leuf dozumal etwas sorgclich fast in ganzem landt zu Schwaben, damit er dann nit weit vom land Würtemberg gesessen, hat im grave Eber-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_341.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)