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Und seitmals dise graven den gotzdienst also geuffnet, so hat inen auch der allmechtig vil glücks und gnad verlihen, und sein inen große güeter zugestanden; dann grave Emicho die letzst grefin von Daxpurg vermehelt gehapt,

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genannt Alprata, die hat im die grafschaft Daxpurg zugepracht. Bei mehr dann hundert jaren do ist gar nahe die halb grafschaft Leiningen durch ain heirat an die herren von Westerburg gefallen. Grave Emich der alt von Leiningen, der bei unsern zeiten gelebt, der ist von des königs wegen

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von Frankreich, das er im deutsch kriegsvolk zugefüert, in leiden und schier in das eußerest verderben gerathen, dann er derhalben in die kaiserlich acht gefallen, und das im der pfalzgraf churfürst merertails güeter ingenommen, die er hernach schwerlich wider hat kinden zu handen bringen.

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Wie er also in großer armuet gewest, sagt man glaublich, er sei uf zeit in ainer statt gesessen, mit fleis seine hosen geflickt, das solchs dem kaiser Maximiliano fürkam und der dester eher zu erbärmbdt und gnad gegen im werdt verursacht, und das soll ime auch zu fürderung seiner sachen

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geraicht haben. Er kam darnach uf ain zeit geen Straßburg. Grave Hainrich von Hennenberg, der scolaster im hochen stift, der lued in, fragt ine umb seine sachen. Er geheb sich übel, mit vermelden, das sein gemahl mangels halb nit stettigs wein zu drinken. Grave Hainrich maint, es were im ernst,

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het ain erbärmbde mit der grefin, schickt ir unlangs hernach ein wagen mit wein geen Daxpurg. Da sahen die fuerleut wol, das kein mangel, sonder ain ganzen ker voller wein aldo hett. Er hat sich darnach seins schadens zimlich wider erhollet, ain große parschaft verlassen und die landtschaft

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wider zusamen gepracht. Er war ainsmals zu Daxpurg und seine söne bei ime, in dess, wie sie ob der taffel sitzen, so schlecht der stral zu inen in das gemach; sie fallen eins under den disch, das ander dorthin. Under inen waren etlich von dem stral getroffen, das inen ir lebenlang hernach

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ist nachgangen. Es hett sich menigclichen ires todts versehen, aber sie kamen dennost mit dem leben darvon. Er ist hernach anno 15 . . zu Speir, da er bei den arzeten, gestorben, die gern das böst gethon, aber das alter war verhanden, und kunt nit anders sein. Er het bei zwaien jaren

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dem churfüsten bei Rhein, pfalzgraf Ludwigen, bei der handt und bei schelmen schelten verhaißen, er wellt noch vier jar leben, aber er konts nit halten; so wolt der churfürst nit

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_361.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)