Seite:De Zimmerische Chronik 1 371.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ain priester begert, nach welchem man geschickt. Da ist sie mit allen sacramenten versehen und auf der erden (wie sie das begert, das man sie daruf legen solte) ganz christenlich in wenig stunden verschaiden; volgendts geen

5

Oberndorf gefüert, daselbst in sant Michels kirchen, wie das der stainin sarch anzaigt, begraben worden etc. Der almechtig seie ir, auch uns allen gnedig!

* [1389] Diese unbillichkait herr Diepolts von Geroltzeck mag so hoch nit geachtet werden, so man bedenken

10

will, welcher maßen er und sein brueder, herr Hainrich, mit irem leiblichen herr vattern, dem alten herrn Walther, gehandelt; dann wie der nach absterben seins gemahels, der frein von Liechtenberg, uf ain groß alter kommen, do wolt er obgehörten seinen sönen nur zu lang leben. Darum

15

so namen sie das haus Geroltzeck ein mit aller haab und was darin was, stießen iren fromen, alten vatter ganz unbarmherzigclichen vom regiment, gleichwol sie ime und seinen dienern, der er wenig bei ime behielt, ain andere wonung eingaben. Ine kommeret die sach so hoch und

20

vil, das er nit lang darnach lept, sonder bald starb. Nun hetten sie noch zwen leiblich brüeder, herr Hannsen und herr Jörgen, die waren solcher ungetrawen handlung nit zufriden, bewarben sich bei iren herren und freunden wider obgehörte ire brüeder, herr Diepolden und herr Hainrichen.

25

Es kamen in ire hilf herzog Reinoldt von Urslingen, grave Hanns von Mörs und Sarwerden, der Lor dozumal inhett, graf Hainrich von Fürstenberg der junger, und andere. Dise kamen ainsmals in abwesen herr Diepolts in groser stille an Geroltzecker berg; da erstigen sie den zwinger und

30

darnach den vorhof, darin die stell, keller und andere officia waren, volgends demnach das recht schloß Geroltzegk, uf ainem selbs gewachsnen und werlichen felsen gelegen. Da fiengen sie an, an dem felsen zu brechen und lainten darmit große bleck an felsen, darauf hürden mit

35

stainen ußgefült waren; schluegen dann die hürden mit grosem gedöß darnider. Das macht ain sollichs groß gerumpel, das die diener und pauren, so im schloß waren, nit anders vermainten, dann es fiel der felsen also darnider. Der fürnembst im schloß dem fieng an zu grausen, der ward an

40

seinen herren trewlos und sprach zu den andern, sie sollten pei zeiten das schloß ufgeben, dann es wurde doch bald sonst niderfallen. Damit schütt er ain becher mit wasser

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_371.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)