Seite:De Zimmerische Chronik 1 373.jpg

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auch nit die wenigist ursach ires verderbens, dann sie ainandern dermasen hetten verderpt und die landtschaft verprent und verwüstet, auch die underthonnen vertriben, das die hernach uf kainen grinen zweig mehr nie kommen. Es

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hett auch hernach herr Diepolt von Geroltzeck sichtbarlichen kain glück mehr, welches er an seinem frommen herrn vattern het beschuldt. Das beschaint sich wol an der liechtenbergischen[1] fehde. Sein fraw muetter was ain geborne freiin von Liechtenberg gewest, weilunt herr Conradts

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von Liechtenberg und dann fraw Jonathen freiin von Blankenburg ainige dochter. Die het nun seim herr vatter, herr Walthern von Geroltzeck, alle herr Conrads, seins schwechers, verlassenschaft sampt ir gerechtegkait an Liechtenberg, Busweiler, Liechtenow und anderm zugebracht. Gleichwol

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die andern herren von Liechtenberg, als herr Ludman und herr Jacob, die güeter und verlassenschaft herr Conradts gewaltigclichen inhetten, so hett doch herr Diepolt von Geroltzeck die am kaiserlichen cammergericht, am kaiserlichen hof, dergleichen am westphälischen gericht mit urthel und

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recht erlangt. Darauf satzte herr Diepolt von Geroltzeck die sach uf die faust, verbandt sich mit graf Tschofarten von Leiningen und herr Jörgen freiherren von Ochsenstain wider die herrn von Liechtenberg. Die krieget er ußer Schuttern und Geroltzeck, griff an uf Wilstetten und

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Liechtenow, so die herren von Liechtenberg hiedishalb des Reins hetten; so lagen der graf von Leiningen und der herr von Ochsenstain den herren von Liechtenberg uf der andern seiten Reins in den eisen, die kriegten sie ußer Reichshofen und Hochfelden. Es weret der krieg etliche jar, das groser

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schaden beiden theiln beschach, und wurden den herren von Liechtenberg gar nahe alle ire dörfer der mehrertail verbrennt und verderbt. Aber do die abenteur am bösten war, do begab sich, das graf Tschofart von Leiningen über Rein wolt faren; do ward er verkuntschaft und bei dem

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fahr, so genennt wurt Kronlinsbaum, von den Liechtenbergischen nidergeworfen. So lag herr Jörg von Ochsenstain bei Hagenow auch darnider, ward von denen herren von Liechtenberg auch gefangen. Als nun der von Leiningen und herr Georg von Ochsenstain in der geroltzeckischen[2] hilf


  1. liechtenbergischen] hs. leuchtenbergischen.
  2. geroltzeckischen] hs. geroltzischen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_373.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)