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der wardt under und neben andern ime vom son, herr Diepolden, auch ufgerupft und verwisen, damit er sonder zweifel den zorn Gottes größlichen wider sich selbs und seine nachkommen uferweckt, dann es mit iezerzellten unglückhaftigen

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sachen nit gnug, es must dem stammen Geroltzeck noch mehr unfalls zusteen, gleichwol er dasselbig nit erlept, sonder anno 1461 starb. Er verließ zwen sön, her Diepolten und herr Gangolfen. Herr Diepolt was ain hochstreußer und unverträglicher herr,

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zugleich wie sein herr vatter. Damit kam er zuletst umb alles, das er hett, das er in groser armuet an seinem end starb. Das schickt sich also. Herr Bilgerin von Hewdorf, ritter, het was forderung zu der statt Bern in Schweiz, het die auch bei kaiser Friderrichen dem dritten in die acht

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erlangt. Darumb enthielt in herr Diepolt; der macht ain anschlag uf die kaufleut von Bern, so in die Frankfurter mess fueren; die warf er in namen herr Bilgeris uf dem Rhein bei Ohenhaim nider, fürt die geen Schuttern ins schloß, das dozumal zu der were nach allem vorthel ward erbawen.

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Dieweil aber die statt Straßburg mit der statt Bern und den andern orten in Schweiz dozumal in ainer verainigung, do zohen sie zu ross und zu fueß für Schuttern, welches sich herr Diepolt nit versehen gehapt, in bedacht, das die von Straßburg ain offnung und in aim burgfriden mit zu

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Schuttern waren, und in wenig tagen hetten sie es erobert und verbrennt, namen die gefangnen kaufleut von Bern mit sich hinweg und ließen[1] sie ledig. Es zogen auch die von Straßburg für Geroltzeck das schloß; darfür legerten sie sich und beschloßens, aber sie musten ungeschafft abziehen und

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kuntens nit gewinnen; beschach anno domini 1473. Noch hett der unfahl nit ain ort, sonder muest dem kibel den boden gar ußstoßen. Es hett pfalzgraf Philips, der churfürst, dozumal Ortenburg sampt der landtvogtei in der Ortnaw. Mit dem oder seinen landtvögten oder

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amptleuten kont sich herr Diepolt von Geroltzeck nit vergleichen, gab ain zank über den andern. Dieweil aber herr Diepolt nit nachgeben, muest er ain andern schurm suchen, nemlich ward er herzog Sigmunds von Österreichs diener. Seitmals aber der pfalzgrave nit anders kunt erachten, dann das im

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sollichs zu drotz[2] beschehen, het er nit allain ain groß mis-


  1. ließen] hs. ließ.
  2. drotz] hs. dratz.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 376. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_376.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)