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etlich schädliche und verderpliche brunsten und feursnöte erlitten, nit allain als man gezelt nach Christi unsers lieben herrn gepurt ain tausendt vierhundert ains, und hernach anno ain tausent vierhundert und zehne, wie obgehört etc.,

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sonder auch, dieweil grave Eberhart von Würtenberg sollichs ingehabt. Under des regierung sind zwo brunsten alda gewest, nemlich die ain anno vierzehenhundert ainsundvierzige, auf sant Simon und Judas tag; dozumal seind vil heuser, sonderlichen umb sant Michels kirchen gegen dem Markt,

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verbrunnen; die ander aber in dreien jaren hernach, anno domini vierzehenhundert fünfundvierzige. An mitwoch nach dem hailigen pfingstag hat sich alda bei nechtlicher weil, namlich umb zehen urn, ain solche erschrockenliche prunst erhebt, das sant Michels kirch sambt dem glockenthurn,

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denen glocken und allen allen gotzzierden, dessgleichen die ganz stat, das nit mer dann neun heuser pliben, die dann beschwerlichen sein errett worden, jamerlichen verbrunnen. Aus solchen villfaltigen unfällen erwachsen, das Oberndorf dermaßen in ain abgang komen, das [A144a] solchs kainer

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stat, sonder vil mer aim ellenden verbrunnen dorf gleichnet. Es waren auch die burger und einwoner daselbst durch solchen beharrlichen unfaal so gar verarmet, das iren vil weiter nit zu bawen begert; merthails aber pawten ellende [193] hüttlin, doch nit on tägliche hilf und handtraichen

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grave Eberharts von Wirtenberg, ires herrn, der sie domals verpfendt het. Demnach aber grave Eberhart in solchem etwas unwilig, besorgt herr Wörnher, demnach bemelter grave Eberhart nit sondere achtung mer auf solch stettle, es möchte villicht aus seinem vergonnen leichtlichen in

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ander hände kommen. Damit nu sollichs fürkomen und er das zu seiner, auch seiner erben handen brächte, handlet er haimlichen bei herzog Sigmunden von Österrich, welcher anno ain tausendt vierhundert und sechzige im Decembri dozumal zu Vilingen am Schwarzwaldt war, so vil, das

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derselb ime aus besondern gnaden deren losungen zu Oberndorf und den vier dörfern Waltmessingen, Peffendorf, Bochingen und Altoberndorf, welche der apt von Hirsaw dozumal verpfent gehapt, vergunt und bewilligt; und als er solchs bei herzog Sigmunden zuwegen gepracht, hat er

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desshalben bei grave Eberharten von Würtenberg auch angehalten, und demnach er als landthofmaister zu Wirtenberg in besondrem ansehen, hat er in gepetten, ime der losung

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_384.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)