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von Ötingen, hieß graf Joachim, der ließ ain raisigen mit ungnaden von im komen. Nit waiß ich, was er zum knecht für zusprüchen, er wolt in nit bezallen. Der knecht thete [1224] sich zu etlichen fränkischen schnaphannen, die sagten

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im zu, wider den grafen zu seinem rechten zu verhelfen, und wiewol graf Joachim sich dessen nit versahe, im auch nit war abgesagt, so begab sich doch, als er ab aim pundtstag von Augspurg kam und uf Johannis Baptiste in obberüertem jar zu seinem vetter, graf Wolfen, geen Harburg

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zu verreiten willens, das er unfer vor Tonowwerdt von Hanns Thoman von Absperg und seiner helfer, bei den vierzig pferden stark, ward angriffen, in der flucht ereilt und erstochen. Kam im alles von seinem ungetrewen diener, den er veracht und mit unlieb von ime ließe abscheiden.

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Gleichwol sollichs nit ungerochen blib, sonder es warden der theter und iren helfern vom schwebischen pundt ire heuser im flug ingenomen, geplindert und darauf außgeprent. Ich kan disem graf Joachim von Ötingen zu lob nit underlassen, das er ain ehrlichs gemüet in ime gehapt, dann als

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er, wie oblaut, von ainem raisigen gestochen, das man ine nit weiter bringen kinden, wardt ain gelüpt von ime, so er wider gesundt, das er sich stellen wellte, genomen. Also wie der graf an den arzeten zu Tonowwerdt lag, do beschickt er sein dochterman, herr Jörgen truchseßen von

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Walpurg, dem zaigt er alle sachen an, mit pitt, so er ufkem und von seinen feinden sich zu stellen gemant wurde, das er darob und daran welt sein, das im die manung nit verhalten, vil weniger, das er nit abgefangen wurde, damit er sein glauben halten kunte. Das war ain ehrlichs gemüet,

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und ist dieser graf derhalben den alten Römer und helden hierinen billichen zu vergleichen. * * [1232] Man sagt von dem alten Hannsen von Rechberg ein abenteurliche, schimpfliche historia; dann vor und ehe dann er mit graf Ludwigen von Würtemberg zu unfriden

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worden, ist ain großer tag zu Ebingen gehalten, den hat besucht bemelter graf von Würtemberg, auch den mererthail graven und herren, auch die von der ritterschaft in großer anzal. Als nun die handlung, derhalben dann die versamlung angefengt, sich etlich tag verweilt, hat sich hiezwischen

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begeben, daz ain marktag gehalten worden. Als aber in ainer underrede etlich von herrn und edelleuten an aim laden uf dem rathhaus gelegen und an mark gesehen,

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 406. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_406.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)