Seite:De Zimmerische Chronik 1 420.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Mit Hansen von Bubenhofen hat herr Wörnher vill spenn und irrung gehabt, dann ir baider herschaft und güeter allernechst an ainandern gestosen, zudem hat Hanns von Bubenhofen den zehenden zu Geislingen von herr Wörnher zu

5

lehen nie empfahen wellen, unangesehen das seine vorfarn den von alter here zu lehen von der freiherrschaft Zimbern gehabt, desshalben herr Wörnher in große rechtvertigung mit im kam. Dozumal war Hanns von Bubenhofen in aim guten vermögen, dann Hettingen und Gammertingen,

10

dessgleichen Falkenstain und Geislingen mit dero iedes zugehörden het er alles allain one verschriben und frei aigen; auch ward er würtenbergischer landthofmaister, derhalben er sich ganz prachtlich und übermüetig hielt. Man sagt, herr Wörnher hab im auf ain zeit erpoten, demnach sie bis

15

anher etlich jar in spennen und irrungen der anstöß halben mit Falkenstain, dem weiler Krayen- und Rheinhainsteten gestanden, soverr dann ime gelegen, welt er im iezernempte schloß und dörfer zu hinlegung deren spenn und zu erhaltung guter nachper[A162b]schaft abkaufen und die wol

20

bezaln. Darauf soll im Hanns von Buobenhofen wider zuempoten haben, im seien dise güeter nit fail, soverr aber ime, herr Wörnher, Möskirch die stat sampt der zugehörigen herschaft fail were, welle er ine darumb mit parem gelt entrichten und zufriden stellen. Und fürwar, solch parschaft

25

und ligend güeter, die er verlassen, sein gleichergestalt, wie er die bei seinen lebzeiten zuwegen [212] gepracht, auch wider nach seinem absterben dahin gangen, wie man gemainclich phlegt zu sagen: «Male quesita male dilabuntur[1]»; dann er zwen sön, Hanns Casparn und Wolfen, verlassen,

30

dise haben ire güeter in kurzen jarn dermaßen so überflissigclich verschwent und verthon, das inen baiden letstlichs leibsnarung abgangen und in großem elendt und armuot ir leben haben enden müeßen. Umb die jar ain tausent vierhundert sibenzige hat herr

35

Wörnher mit grave Sigmunden von Lupfen so vil gehandelt, daz im derselb die lehenschaft zu Boll im Madach, welchs dozumal Caspar von Hewdorf von der herschaft Stüelingen zu lehen inhet, zugestelt hat, dargegen herr Wörnher ain ander lehen, so Ruodolf von Fridingen inhat, inhendig zu

40

machen versprochen; hierauf dann graf Sigmund Casparn


  1. dilabuntur] hs. dilabantur.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 420. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_420.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)