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hundert neunundsibenzige, hat seins sons, herrn Johannsen Wörnhers, gemahel, ain sone, mit nammen herrn Veiten Wörnhern, an die welt pracht; ist beschehen auf sant Veits tag. Sollichs ist dem alten herrn ain wunderbärliche fröd

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auf das vergangen laid gewest, hat auch sonderliche gute pronostica von disem jungen herrn, als er noch in seiner kindthait gewest, gehapt, welche auch warhaft befonden, woverr im die fata sein leben lenger vergundt und in blüeender jugendt nit also ellendclichen hingenommen heten.

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In nachvolgendem jar, anno vierzehenhundert achtzige, auf sant Johanns tag des hailigen teufers, ist im der ander son, herr Johanns Wörnher geporen worden, von dessen wegen hernach vil unainikait zwüschen herr Wernhern dem alten und dan seim sone entstanden; den herr Johans Wernher

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liept den son am allermaisten; so war im der alt her feindt, derhalben er mermals gesagt hat, im seie nichs guts von diesem jungen vor, besorg, er werde allerlai verenderungen in seinem geschlecht fürbringen. Das hat her Johans Wernhern nit wenig verdrossen, wiewol er sich deshalben gegen

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seim herr vatter nit iderzeit merken hat dörfen lassen. Ob aber nun solch vaticinium des alten herren war gewest oder nit, wurt sich an seinem ort bezeugen. Anno domini vierzehenhundert ainsundachtzige ist im ain dochter, fröle Margreth, geboren worden, und hernach hat im sein gemahel

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noch ain dochter geben, mit namen Barbara. Mer sein im zwen sön worden, herr Gotfridt Wörnher und herr Wilhelm Wörnher, von [229] denen allen und ieden insonderhait hernach an gepürlichen orten meldung beschehen wurt. Doch ist zu wissen, das zwai fröle, Verena und Kinigund, in der

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kinthait mit tod abgangen und zu Messkirch in die alt zimbrisch begrebtnus sein vergraben worden. Der[1] alt graf Jos Niclas von Zollern, den man nun den Natterer von Zollern genannt, ist vil zu herrn Wörnhern von Zimbern kommen. So er dann von Sigmaringen oder

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anderswa hero geen Mösskirch geraist und im schloß abgestanden, ist er nit geleich in das gemach hinauf gangen, so hat er auch nit wellen, das im herr Wörnher oder sonst etwar entgegen gang, sonder hat sich uf ain bank bei dem keer im alten schloß nidergesetzt und geruet. So es dann

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sommerszeiten, hat er im ain becher mit zehendtwein und


  1. Der] dieser schluß des capitels fehlt in A.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 449. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_449.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)