Seite:De Zimmerische Chronik 1 475.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und damit hat er sich gegen demselbigen nit vast holtsellig gemacht. Nach desselbigen alten herren absterben ist der spiritus an den enikel, herr Egenolphen von Rapolstain, gerathen; der hat in dem stuck gethon als ain vernunftiger

5

herr und hat das ungotzförchtig wesen von sich gethon, dann er sichtbarlichen erkennen künden, das von solcher kunst oder der curiositet durch die spiritus und gaister wenig glücks zu gewarten. Und wiewol von solchen sachen niemandts dann der allmechtig zu urthailn oder zu erkennen

10

hat, idoch ist gleuplich und zu besorgen, das edel herkommen der freiherren von Liechtenberg seie merthails von dem geprauch diser gottlosen kunst zu grundt gangen. Der allmechtig verzeihe und vergeb menigclichem, wer sein begert. *

15

* [1305] Nachdem die herrn von Liechtenberg abgestorben, do hat herr Schmasman von Rapolstain[1] bemelten[2] herr spiritum, den sie verschlossen gehapt, zu handen gepracht und damit sich manicher abenteurer understanden. Aber als er ains mals beichtet, do ward er vom priester

20

dahin beret, das er ime zusagt, dises uncristenlichen wesens sich abzuthun und den bösen gaist zu verlassen. Derhalben do entschloß er sich, den gaist in ain sehe, ligt bei . . . in aller höhe, wurt genannt der . . . sehe, zu versenken. Wie er nun der mainung im closter zu . . . übernacht und

25

des ander tags allain one alle gesellschaft oder geferten uf den berg zum sehe gieng, do befalch er seinen diener und menigclichen, das sich biß zu seiner widerkunft sein niemands bekommern[3] oder annemen, vil weniger ime nachfolgen sollt. Disem bevelch kamen seine diener nach. Aber es war ain

30

junger münch im closter, der ließ sich sein fürwitz überwinden und schlich ime haimlich nach. Der ward underwegen am berg vom besen gaist umbgepracht. Wie nun herr Schmasman den gaist in der höhe versenkt und am umbher keren, findt er den todten münch under wegen.

35

Das sagt er im closter, sie sollten am berg suchen, do wurden sie iren brüder ainen finden, den der gaist umbpracht hab, und ine begraben. Hernach hat herr Wilhalm von Rapolstain ain andern ingeschlossnen gaist überkommen, den hat er aim priester im Elsaß abgekauft; mit dem er


  1. Schmasman von Rapolstain] s. Strobel, Geschichte des Elsasses II, 163 ff.
  2. bemelten] hs. bemelter.
  3. bekommern] hs. bekommer.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 475. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_475.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)