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alles sein villfeltig versprechen und zusagen, ime selbst bei der kaiserlichen Majestat zuwegen gepracht und die eingenommen, er hab durch sollich mittel gedacht, Messkirch und Oberndorf sampt deren zugehörden unverhindert menigclichs

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riewig zu behalten. Derhalben fraw Margreth solch ungöttlich fürnemen eilendts herrn Gottfriden freiherrn zu Zimbern zu wissen gethon. Der hat in ansehung der grosen untrew und unglauben, die im bis hieher zum oftermaln von grave Haugen begegnet, one verzug, wie sich hierinnen

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zu halten, [A224a] ordnung und bevelch geben, namlich auf ain sonnentag, als solchs am unversehenlichisten, hat Niclas Ull, der zeit zimberischer secretari, ain alte erbere frawen von Leubertingen, genannt Endlin Mörlin, geen Messkirch in undern hove geschickt, die hat mit vergünstigung fraw

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Margrethen, die vorhin solicher pratticen underricht, die zwen eltesten under denen jungen hern, hern Veit Wörnhern und hern Johann Wörnhern, in frawenclaider beclaidt, inmaßen das sie von niemandts gekennt worden, aus der stat mit ir bis gar nahe zum dorf Rordorf gefüert; daselbst

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haben etliche raisige, die von obbemeltem herrn Gotfriden dahin beschaiden, baide junge herrn zu sich auf die pferdt genommen und die geen Wildenstain gebracht, alda sie ain kurze zeit beliben etc.; sein volgendts von herrn Gotfriden, irem gerhaben, geen Haidelberg zu pfalzgrave Phillipsen,

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dem churfürsten, an hove geschickt worden, daselbst sie baide, bis sie zu iren tagen kommen, von höchsternennten churfürsten ganz gnedigist erzogen und gehalten worden, davon dann in hernachvolgenden capitln weiter meldung beschehen wurdt. Nachdem aber die zwen eltesten under

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denen jungen herren durch obgehörte mitl von Mösskirch gebracht, hat grave Haugo von Werdenberg, dem hiemit all sin fürnemen gebrochen, solch handlung zu großem verdruß angenomen und desshalben zu vilbemelter fraw Margrethen ain solchen unwillen gewonnen, das er ir

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zuempotten, demnach sie ain sollichs misfertrawen zu im gehapt, künde oder welle er sie zu Messkirch in dem seinen lenger nit gedulden, möge desshalben sampt iren kindern an andern orten, wohin ir fügclichen, sich niderlassen; hat darneben [281] zugericht, das ir sovil widerdrieß zue Möskirch

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bewisen, wiewol der mererthail des rats und [A224b] der gemaindt daselbst ain getrewes mitleiden und beschwerdt darab empfiengen, das sie sampt iren kinden, deren sie noch

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 558. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_558.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)