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weg geritten, hat er die pesten und eltesten zimberischen brieve und freihaiten seiner vertrawten diener ainem, Jacob Streit genant, aufgeben. Der hat sie aus seinem bevelch [288] in Churwalen zu getrews handen, damit sie in seinem

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abwesen nit veruntrewt, hinderlegt; wohin aber, ist unwissent. Hernach ist die sach ansteen beliben, das man den brieven und freihaiten weiter nichts nachgefragt. Als er nun geen Rom kommen, hat er sich, in ansehung das er der latinischen sprach perfect und zum thail der wälschen sprach auch

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erfarn, dermaßen gehalten, das er in kurzer zeit daselbst bekannt worden; zudem sein im die fürdernussen und fürgeschriften, die er von pfalzgraf Philipsen, dem churfürsten, auch andern chur- und fürsten teutscher nation, sonderlich aber von grave Leonharten von Görz an den cardinal von

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Mantua gehabt, nit wenig erschießlich gewest; bei denen er sich dermaßen erzaicht, das er papst Innocentio personnlichen sein handlung fürbracht, mit erzellung, welchermaßen er unberueft und unbeclagt, auch wider alle rechtliche gebreüch von der kaiserlichen Majestat in die acht und

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aberacht declarirt, darauf dann ime und seinen kinden das ir von denen von Werdenberg eingenommen. Demnach er aber im ganzen reich teütscher nation zu kainer rechtlichen verhöre, unangesehen seins villfeltigen erpietens, bis hieher nie kommen mögen, hab er an sein Hailigkait nach form

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und gebrauch der rechten appelliert, mit underthenigister pitt, dieselb welle sich hierin [A231a] vermög derselben autoritet und habenden gwalt interponiern, den proces annemen und umb restitution in integrum seinthalben bei der kaiserlichen Majestat anhalten. Nu ist nit weniger, er het

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bei hochermeltem papst sovil erlangt, das seine proces zu Rom rechtlichen weren austragen worden; es sein aber die fata und haimliche ordnungen Gotes dermaßen wider in gewest, das im alle seine fürnemen hinder sich gangen; dann als er in medio cursu seiner angefengten proces, ist im zu

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Rom vergeben worden, also das er beschwerlich und nit one mhüe und arbait der arzet mit dem leben darvon kommen. Es hat im das gift mit seiner scherpfe den leib und alle glider dermaßen durchtrungen, das im alles haar an seim ganzen leib ausgefallen und hernach, dieweil er gelept,

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zu rechter gesundthait nie widerumb kommen mögen. Von wem aber solch welsch monester zugericht, kan man gründt-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 569. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_569.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)