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* [1404] Also ist auch pfalzgraf Ludwig, der hernach churfürst worden, in seiner jugendt auch ergangen. Den haben seine junkern und speckschwarten mermals mit sich uf die gassen genomen, haben die studenten (die sie

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domals nur die dintenfresser nampten) jagen und ab der gassen treiben wellen. Uf ain zeit aber do haben die studenten den platz behalten und die stiffelschmürber gejagt, das inen die schuch hetten mögen empfallen. Nun ist aber ainer under den studenten gewest, hat der Kepser gehaißen, der

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hat sich so mannlich, das solchs ain wunder, erwisen. Under anderm hat er den jungen pfalzgraven Ludwigen in der flucht erwischt und, seitmals er den nit gekennt, in ain galgbronnen wellen werfen, welches ohne zweifel, da sich der fürst nit het zu erkennen [1405] geben, wer beschehen.

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Darmit kam er darvon. Man sagt, pfalzgraf Ludwig hab es hernach, wie er ins regiment und zu der chur kommen, mit allen gnaden gegen ime erkennt. * In mitlerweil aber als Ir Majestat zue Linz krank gelegen, haben herzog Albrecht von Bayern sampt seim

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gemahel, [292] dessgleichen der churfürst bei Rhein, pfalzgrave Philipps, und herzog Jörg von Bayern Ir Majestat ainstails geschriftlichen, ainstails muntlichen herrn Johannsen Wörnhers von Zimbern sachen halb, wie obgemelt, angelangt. Dessglichen hat herr Johanns Wörnher abermals sein

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anligen und verantwurtung mit manigfaltiger und begründter entschuldigung gegen der kaiserlichen Majestat sich hören lassen und darbei erpotten, soverr Ir Majestat an solchem verantwurten kain benüegen haben und dieselb in personlich zu verhöre komen lasse, was dann Ir Majestat, so

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dieselbig gelegenhait und herkomen der sachen grundtlichen bericht, erkenne, welle er gern dulden und leiden; darneben sich erpoten, sich und seine kinder aim fürsten, welcher Ir Majestat gefellig, zustellen, dergestalt, sover das unwarhaft, erdicht fürgeben und einbilden, darumb er dann in ungnaden

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kommen, sich mit warhait erfinde, das er dann gepürende und verdiente straff an ime und seinen kinden leiden welle; sich noch mer erpotten, für alle churfürsten, fürsten und stett und zu aim überfluß, sover Ir Majestat das beger, welle er sich in hand deren von Werdenberg stellen; finde

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sich dann sein beschuldigung war sein, welle er die peen und straff abermals geduldtigclich darumb leiden, mit underthenigister pit, soverr er sich gegen Ir Majestat mit der

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 575. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_575.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)