Seite:De Zimmerische Chronik 1 607.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Es wurd auch nit tögen,
Ob wir dich hie ließen.
Das laß dich nit verdriesen!
Dann wir haben dess sorgen,
5
Es begegnet dir morgen,
Das du auch wurdest gesehen,
Als dem[1] alten ist geschehen;
Dann dir iezo gebrist,
Das du betöret bist;
10
Dann die lieb on mangel
Dich gefasst hat an angel,
Die du zu dem dirnlin hast,
Das du nit weist, wamitu umb gast,
Und werest auch dess vergessen,
15
Wie du hint bist gesessen
Hinderm kemin am rauch,
Und wie es dich für ain gauch
Umb triben hat,
Und das es nit lat
20
Den münch durch dich.
Darumb nit sprich
Ain wort darwider;
Dann vor noch sider
Haben wir dich so gesehen,
25
Als dir iezo ist geschehen.
Darum so nim dir dann sin,
Du must mit uns hin!«
Ich saß also gedenken,
Ob ich iendert möcht lenken
30
Mit zorn oder mit gebet,
Das ich mich abreden thet.
Sie sahend wol an meiner geberd,
Das ich sucht ain solliche geverd,
Da nur ich da bliben wer:
35
Das was genzlichen mein gär.
Do sprachend sie zu mir:
»Wir folgend als nit dir,
Mach dich uf zum essen,
Das wir uf die straßen
40
Mit ainandern kommen!
Das bringt dir me frommen,
Dann das du legest hie
Und teglich sehest, wie
Das dürnlin und der münch teten
45
Und dich für ain narren hetten.«
Der red triben wir also vil,
Die ich hie nit erzellen will;
Kurz, sie wollten nit mer baiten,
Ich musst mit inen reiten.

  1. dem] hs. den.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 607. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_607.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)