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er ine anrüere oder begreife, hat kinden in ain sack schieben und darin behalten. Das hat er zu manichem mal an den fürwitzigen edlen und unedlen bewisen, auch oftermals nit vil danks damit erlangt. Den mehrertail ist er zu fueß über

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landt gangen, hat im ain knecht ain pferdt lassen nachziehen; vor den stetten oder andern flecken ist er widerumb ufgesessen. Sein vetter, herr Dietrich Spet[1], ist ain sollicher teurer ritter gewesen, als der under den Schwaben in vil jaren hat megen gefunden werden. Das bezeugen vil

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beherzter und ritterlicher thatten, die er von jugendt uf bewisen, darumb ime vil lobs, und billich, ist zugemessen worden, und waverr er in der ainigen würtembergischen sach, das er seim aignen herren, herzog Ulrichen, sein gemahl ußerm landt empfiert und daran sein trew etc.

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vergessen, sich nit übersehen gehapt, megt und solt er billichen under die theuresten deutschen helden gezellt werden; darumb in auch der herzog, so er sein zu redt worden, nur den kecken böswicht genempt hat. Er ist in vertreiben bemelts herzogen nit der wenigist im landt zu Würtemberg

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gewest. Aber wie der herzog wider ins landt kam, do muest die herzogin von Aurach und er ußer seinen erblichen güetern Hettingen, Gammertingen und Zwifalten zum dorf weichen, sie ins landt zu Bayrn, zu iren brüedern, er aber geen Wien in Österreich. Do enthielt er sich bei dem römischen künig

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Ferdinando, dann ime der herzog alle iezgehörte güeter eingezogen und dem landt zu Würtemberg incorporiert hette. Mitler weil als er sampt andern, so des herzogen Ulrichen halben weichen müßen, zu Wien gewest, do hat der türkisch kaiser Suleiman ein ansehenliche pottschaft zum

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römischen künig geen Wien geschickt; die ist ganz erlich gehalten worden. Der römisch künig hat etliche fürneme obristen und kriegsleut der türkischen pottschaft zugeordnet, die derselbigen zu gepürlichen zeiten gesellschaft sollten laisten, under andern aber diser herr Dieterich Spet. Uf ain

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zeit, als sie abermals bei ainandern und durch dolmetschen allerlai sich ersprachten, sprücht der Türk in seiner sprach: »Fürwar, mir wurt durch [1212] etlich kriegsleut gesellschaft gelaist, und tauret mich, das so treffenlich, guet [leut][2] bei-


  1. Dietrich Spet] s. Sattler, Geschichte des Herzogthums Würtenberg II, 1, 5, 13, 29 ff., 51, 53, 54, 77; Heyd, Ulrich, Herzog von Württemberg I, 409.
  2. leut] ist wohl zu ergänzen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 630. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_630.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)