Seite:De Zimmerische Chronik 2 008.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

königclich Majestat dem bischof von Brixen, doctor Stürzeln, Ir Majestat canzler, und Walthern von Stadion, rittern, baide partheien zu verhören bevolchen. Die haben im auf solchen königclichen bevelch herrn Wernhern für sich erfordert und in

5

der sachen handlen wellen; demnach aber die von Werdenberg nit erschinen, auch niemandts von iren wegen ankommen, köndten die königclichen commissarii nichts fruchtbarlichs handlen, derhalben herr Wernher die commissarios zum höchsten ersucht, die königclichen Majestat underthenigest

10

von sein und seiner geschwistergit wegen zu erpitten, in den vertrag, so aus bevelch Irer Majestat durch die graven von Zollern und Fürstenberg abgeredt, allergnedigest zu verwilligen. Sollichs haben die commissarii mit fleis an die königclichen Majestat gebracht. Do hat Ir Majestat zu

15

antwurt gegeben, sie welle ine, herrn Wernhern, gnedigest und fürderlichen widerumb abfertigen. Es hat sich aber solch antwurt und abfertigung biß in die fünften wochen verzogen. In mittler zeit begab sich, das der könig in aim lustgarten ain banket hielte, darzu dann etlich chur- und fürsten,

20

insonderhait aber herzog Friderrich von Sachsen, churfürst, berueft ward. Dieweil aber vilbemelter herr Wernher ain besondern gnedigen churfürsten an herzog Friderrichen, ward im von gedachtem churfürsten gerathen, er sollte, in ansehung das der könig desselben tags gembsen gejagt, derselben vil

25

gefangen, desshalber sonders frölichs gemüeths, mit andern graven und herren auch in den lustgarten kommen, aufwarten und, so sich begeben, das andere grafen und herren nach dem banket danzen, sollte er denselbigen sich auch gleich [313] halten. Herr Wernher, dem wol bewist, wie

30

gnedigest und getrewlichen der churfürst sein, auch seiner gebrüeder sachen gemaint, gevolgt, strüch sich herfür nach dem ansehenlichesten, alsdann dozumal der sitt und gewonhait was, und nachdem er sonst ain schene und wolgestalte person von angesicht, leib und gestalt, wartet er sambt

35

andern graven und herren auf den könig, und nach dem nachtessen, als der fürsten danz vollendet, lies sich herr Wernher auch sehen, braucht sich an denen sovil, das der könig sein etliche mal gewaret, ab seiner person ain besonders gefallen empfieng und fragt herzog Friderichen, der sich ain guete

40

weil mit fleis zum könig allernechst gethon, wer doch diser were; darauf herzog Friderrich gesagt, soverr sein Majestat ime zu ungnaden nit aufnemen, wellte er die neben berich-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_008.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)